Zu Kriegsgerät umfunktioniert Chinesischer Drohnenbauer zieht sich aus Russland zurück

Dirk Jacquemien

27.4.2022

Für den zivilen Gebrauch gedachte Drohnen lassen sich einfach für den Kriegseinsatz zweckentfremden.
Für den zivilen Gebrauch gedachte Drohnen lassen sich einfach für den Kriegseinsatz zweckentfremden.
Getty Images

Die chinesische Drohnen-Marktführer DJI stellt seine Verkäufe in Russland und der Ukraine ein. Zivile Drohnen werden auch im Krieg breit eingesetzt.

Dirk Jacquemien

27.4.2022

Der weltgrösste Drohnenhersteller, die chinesische DJI, stellt mit sofortiger Wirkung alle Verkäufe in Russland und der Ukraine ein. Das teilte das Unternehmen mit. Man «verabscheue» die Verwendung der eigenen Drohnen für militärische Zwecke, so DJI. 

Für den zivilen Gebrauch bestimmte Drohnen werden von beiden Seiten unmittelbar an der Front eingesetzt. Sie eignen sich exzellent für die risikoarme Aufklärung sowie das Dirigieren von Artillerieangriffen.

Chinesische Unternehmen halten sich an Regierungslinie

Wie die meisten anderen chinesischen Unternehmen war DJI bislang sehr zögerlich beim Umgang mit Russland. Die ukrainische Regierung hatte die Firma bereits vor über einem Monat zur Einstellung der Geschäfte in Russland aufgefordert und DJI indirekt für den Tod ukrainischer Kinder verantwortlich gemacht.

Letzte Woche warf die Ukraine DJI sogar vor, Russland absichtlich zu helfen und DJI-Produkte in ukrainischem Besitz aus der Ferne zu sabotieren. DJI bestreitet dies. Die Ukraine will nach einem Bericht des «Wall Street Journal» zukünftig auf amerikanische statt chinesische Drohnen setzen.

In seinem Statement drückt sich DJI jedoch entsprechend der chinesischen Regierungslinie vorsichtig aus. So spricht das Unternehmen nur von «Feindseligkeiten» statt von «Krieg». Dennoch ist DJI das bisher prominenteste chinesische Unternehmen, das sich aus Russland zurückzieht.