Wettmafia FBI ermittelt wegen Betrug gegen E-Sportler

Von Martin Abgottspon

7.4.2021

Der Wettbetrug im E-Sport wird in jüngster Zeit immer wieder zum Thema.
Der Wettbetrug im E-Sport wird in jüngster Zeit immer wieder zum Thema.
Valve

Wettbetrug im E-Sport wird zu einem ernsten Thema. Bis Mitte April will das FBI jetzt genauere Ergebnisse liefern.

Von Martin Abgottspon

7.4.2021

Wettmanipulation ist spätestens seit dem Aufkommen von Online-Wettbüros ein grosses Problem in der gesamten Sportwelt. Gerade im Tennis gab es über die letzten Jahre immer wieder Fälle von weniger erfolgreichen Spielern, die Matches geschoben haben. 



Umso mehr man in vielen traditionellen Sportarten inzwischen aber rigoros gegen die Manipulationsversuche vorgeht, desto häufiger weichen die Betrüger auf den aufstrebenden E-Sport aus. Auf etlichen Plattformen kann man inzwischen schon auf Profispiele in «Counter Strike», «League of Legends» oder «Overwatch» wetten. Nicht immer geht es dabei offenbar mit rechten Dingen zu. 

Gross angelegtes und organisiertes Verbrechen

Die Manipulationen gehen bereits so weit, dass sich jetzt das FBI eingeschaltet hat. Das wurde nach einem Interview mit dem Chef der Esports Integrity Commission (ESIC), Ian Smith, bekannt.

«Wir haben eine fokussierte Ermittlung mit wirklich guten Beweisen aus Discord und verschiedenen Chatlogs. Aber auch Screenshots und Aufnahmen von Spielern, die wir eine lange Zeit sperren werden. Das ist Teil einer weitaus grösseren Ermittlung, die unglücklicherweise länger dauern wird. Es gab in einer relativ kleinen, aber signifikanten Gruppe über lange Zeit organisierte, manipulierte Matches in einer nordamerikanischen Liga», sagt Smith in dem Interview.

Es drohen happige Freiheitsstrafen

Vordergründig geht es bei den Untersuchungen um das Spiel «CS:GO». Dort wurden zwischenzeitlich auch Audiomitschnitte veröffentlicht, in denen Spieler versucht haben sollen, Mitspieler davon zu überzeugen, dass anstehende Ligaspiel absichtlich zu verlieren. Diese Anschuldigungen veröffentlichte die CS:GO-Fansite «Dust2.us».



Aber auch andere Spiele wie zum Beispiel «Valorant» sind im Visier der Ermittler. Gerade weil viele Ex-Spieler von «CS:GO» mittlerweile auf diesen Shooter gewechselt haben. Spieleentwickler Riot Games hilft deshalb mit herauszufinden, inwiefern die Neuankömmlinge sich wegen potenziellen Betrugs verantworten müssen. Laut dem Chef der ESIC werden die ersten Resultate bereits Mitte April erwartet.

Im letzten Jahr wurde im E-Sport erstmals ein grösserer Fall von Wettbetrug aufgedeckt. Mehr als 40 Trainer wurden daraufhin gesperrt und einige Spieler mussten sich vor einem australischen Gericht verantworten. Ihnen droht eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren. Ein Fall, der für Schlagzeilen sorgte und noch lange nicht der letzte gewesen sein dürfte.