Röbi Koller entschuldigt sich «Ich habe die Sprengkraft des N*-Wortes unterschätzt»

Von Manuel Kellerhals

3.11.2022

Röbi Koller hat in einer Podiumsdiskussion das N*-Wort benutzt, ohne sich zu korrigieren. Wie er nun sagt, sei das ein Fehler gewesen. Stephan Klapproth, der den Anlass moderierte, stärkt ihm den Rücken.

Von Manuel Kellerhals

3.11.2022

«Du kannst in einer Livesendung nicht zu jemandem sagen: ‹Du bist ja gar kein N****.›» Diesen Satz sagte Röbi Koller in einer Podiumsdiskussion in Spreitenbach AG, wie die «Limmattaler Zeitung» öffentlich machte.

An der Wirtschaftsveranstaltung, an der unter anderem auch Guy Parmelin teilnahm, waren die Zuschauer empört. Mehrere Politiker, die im Publikum sassen, sprachen sich danach gegen die Aussage von Koller aus.

Auf Anfrage von blue News bestätigt der SRF-Moderator, dass er den Satz so gesagt hat. «Sollte sich jemand wegen meiner Wortwahl verletzt fühlen, dann tut mir das leid», so Koller. «Ich habe die Sprengkraft des N*-Wortes unterschätzt und würde mich das nächste Mal anders ausdrücken.»

Der TV-Mann betont, dass er sich in einer Live-Situation befunden habe: «Das soll keine Entschuldigung sein, sondern bloss eine Erklärung.»

Stephan Klapproth habe doch reagiert

Laut Stephan Klapproth, der die Diskussion moderiert hat, sei während der Diskussion klar gewesen, dass sein Berufskollege Koller die Aussage nicht rassistisch gemeint habe. Als Moderator sei er zwar überrascht gewesen, wie er zu blue News sagt.

Aber: «Ich erkannte gleichzeitig, dass Röbi Koller sich antirassistisch äussern wollte, dies aber missverständlich tat. Auf meine Nachfrage bestätigte er, dass er das N*-Wort nur als Zitat erwähnte, was man nicht sagen darf. Sein Satz war ungeschickt formuliert, aber er wollte in Tat und Wahrheit das Blackfacing eines weissen Schauspielers in die Schranken weisen.» Dass er nicht eingegriffen habe, sei falsch. Seine Überraschung und Erklärung habe er schon an dem Event geäussert.

«Taktlos und deplatziert»

Im Saal sah man die Aussage weitaus kritischer als Klapproth. So verurteilten etwa Jasmina Ritz, die Geschäftsführerin der Standortförderungsorganisation Limmatstadt, und die Lokalpolitiker Pierre Dalcher (SVP), Yiea Wey Te (FDP) und Janine Vannaz (Mitte) Kollers Wortwahl. «Ich fand seine Äusserung sehr taktlos und deplatziert», so Yiea Wey Te.

Und was sagt man bei Kollers Arbeitgeber SRF zu der Entgleisung? Auf Anfrage reagiert die Medienstelle mit einem kurzen Statement: «Selbstverständlich verurteilt SRF jegliche Art von Diskriminierung oder Rassismus.»