Frühe Aussaat Jetzt schon den Gemüsegarten vorbereiten

Nina Kugler, dpa

10.1.2021 - 18:00

Der Winter nimmt zwar erst so richtig Fahrt auf. Trotzdem sollte man schon heute an den sommerlichen Gemüsegarten von morgen denken – und deshalb die frühe Aussaat planen. Was muss man dabei beachten?

Die Bäume sind kahl, das Blumenbeet karg, der Gemüsegarten leer. Kurz: Der Garten liegt im Winterschlaf. Wer aber vom Frühjahr an Gemüse aus dem Garten essen möchte, sollte schon jetzt die Aussaat planen.

Denn viele beliebte Blüh- und Gemüsepflanzen brauchen Wärme zum Keimen. Tomaten und Kürbisse, Wicken oder Kapuzinerkresse werden daher zum Teil schon vom Februar am erst in kleinen Töpfen auf der Fensterbank vorgezogen und erst im Mai – nach den Eisheiligen – in den Garten gepflanzt.

Wann die frühe Aussaat sinnvoll ist

Diese Verkürzung der Kulturzeit im Garten ist besonders für Pflanzen, die eigentlich in wärmeren Gebieten beheimatet sind, ein Pluspunkt, erklärt Barbara Moitz von der deutschen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. «So würde es beispielsweise die Tomate in unseren vergleichsweise kurzen Sommern gar nicht vernünftig bis zur Fruchtreife schaffen.»

Ein weiterer Pluspunkt: Die Aufzucht gelingt in der Regel besser. Die Staudengärtnerin Svenja Schwedtke nennt als Beispiel die Tücken für die Wicke: «Dann gibt es lange Trockenperioden, sengende Sonne, vielleicht schüttet es manchmal und spült die Saat noch durch die Gegend.» Ausserdem könnten sich bei einer zu frühen Aussaat ohne Vorziehen gefrässige Schnecken und andere Schädlinge über die zarten Jungpflanzen hermachen.



Daher plädiert die Gärtnerin für das Vorziehen: «Dann setzen Sie dicke, kräftige Pflanzen raus – die können eine ganze Menge mehr ab und ausserdem blühen sie deutlich früher.»

Wichtige Hinweise auf der Verpackung

Für viele Pflanzen gibt es bestimmte Aussaatfenster vom Winter bis ins frühe Frühjahr hinein. Informationen dazu finden sich auf den Samentüten, oder man erhält sie im Fachhandel vom Gärtner. Ebenfalls auf der Packung stehen Hinweise zu Mengenangaben. «Gerade bei Tomaten hat man gerne mal schnell 50 Jungpflanzen pro Sorte. Und wer soll das nachher alles essen?», so Schwedtke.

Entscheidet man sich dafür, seine Pflanzen im Topf vorzuziehen, muss das Samenkorn vor dem Keimen erst quellen. Manche Samen müssen daher vor dem Einsetzen kurz in ein feuchtes Tuch gepackt werden. Bei anderen reicht es, sie gut anzugiessen, wenn sie in der Erde sind.

Schwedtkes Tipp: Das Giessen sollte mit einer zarten Brause und nicht mit einem fetten Strahl geschehen – vorsichtig und nach Bedarf. Die Anzuchterde sollte unkrautfrei und nicht gedüngt sein, so Schwedtke weiter, denn zu viele Nährstoffe schaden den Sämlingen. «Später allerdings sollten gekeimte Pflanzen mit einer bestimmten Grösse aus dem nährstoffarmen Substrat heraus in gedüngte Erde gesetzt werden.»

Dabei wird der Sämling vorsichtig an den Keimblättern aus der Aussaaterde gehoben und bis zu den Keimblättern in Kulturerde gesetzt.

Die Kartoffel aus dem Eierkarton

Moitz erklärt die Vorzucht am Beispiel der Kartoffel: Ab Ende Februar kann man die Saat in Eierkartons oder eine Schale legen und drei bis vier Tage lang zunächst an einen warmen hellen Platz im Haus stellen. Anschliessend muss man sie für drei bis vier Wochen hell und kühl bei 10 bis 15 Grad lagern. «Dabei die Seite mit den meisten Augen nach oben legen, denn aus den knubbeligen Vertiefung spriessen später die zunächst rötlichen oder grünen Triebe.»

Moitz gibt zu bedenken, dass eine Vorkultur nur sinnvoll sei, wenn eine wirklich helle Fensterbank oder ein Gewächshaus zur Verfügung steht: «Wer das nicht hat, sollte lieber in fertige Jungpflanzen aus der Gärtnerei investieren, oder befreundete Hobbygärtner fragen, ob man ein Eckchen im Gewächshaus mitnutzen darf.»

Schwedtke allerdings ist sich sicher: «Ich würde dem Vorziehen immer den Vorrang geben vor der Aussaat an Ort und Stelle. Weil das erstens Spass macht und zweitens die Pflanzen, die dann ausgepflanzt werden, schon kräftig sind und mehr Chancen haben, gross zu werden.»


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Nina Kugler, dpa