Swisscom NachhaltigkeitsblogComputer, Programme, Internet – Aufklärung für Mädchen in Guatemala
Bigna Salzmann
27.2.2019
Die Organisation Pulsos de Esperanza unterstützt Mädchen in Guatemala auf ihrem Weg zu einer guten Ausbildung und damit zur Unabhängigkeit. IT-Architekt Jürg Stucki nutzte sein Sabbatical, um den Mädchen den richtigen Umgang mit Computer und Internet näher zu bringen.
Alle haben sie Facebook und Instagram, surfen wie die Weltmeister auf YouTube, kennen alle Influencer und die neuesten Musik-Videos. Denn das Smartphone ist nicht nur in der westlichen Welt ständiger Begleiter im Alltag und manchmal sogar Lebensmittelpunkt.
Auch in Lateinamerika besitzt fast die Hälfte der Bevölkerung ein Smartphone, wobei ein Grossteil der Menschen in sehr bescheidenen Verhältnissen oder sogar in Armut lebt. So kann es vorkommen, dass Familien in einer Blechhütte ohne feste Wände und Dächern leben und trotzdem alle Familienmitglieder ein Smartphone besitzen.
Im Umgang mit den Handys und dem Internet sind vor allem die Jugendlichen Profis. Da scheint es umso absurder, dass die meisten noch nie in ihrem Leben einen Computer oder Laptop berührt oder live gesehen haben. Jürg Stucki staunte, als er den Computer-Unterricht starten wollte und die Mädchen vor dunklen Bildschirmen sassen und nicht wussten, wie man ein solches Gerät überhaupt startet.
Ferien einmal anders
Im Alltag arbeitet Jürg Stucki seit vielen Jahren als IT-Architekt bei Swisscom. Für sein Sabbatical anstatt Ferien entschied er sich, um etwas von seinem Wissen und seiner Erfahrung weiterzugeben – er stiess auf die Organisation Pulsos de Esperanza.
Gegründet und geführt von der Schweizerin Andrea Uebersax, finanziert die Organisation jungen Mädchen in Guatemala die Oberstufenausbildung. So haben sie die Chance auf eine eigene Karriere und eine unabhängige, selbstbestimmte Zukunft.
In einem mehrtägigen Workshop wollte Jürg Stucki den jungen Frauen nun die wichtigsten Grundkenntnisse am Computer und einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet beibringen. Die konkreten Themeninputs kamen dabei aber von den teilnehmenden Mädchen selbst. Gemeinsam wurde beschlossen, je ein kleines Projekt mit den wichtigsten Office-Programmen Word, Excel und Powerpoint zu realisieren.
«Obwohl die Girls noch nie mit einem Computer oder einem der Programme gearbeitet hatten, begriffen sie ziemlich schnell wie das Ganze funktioniert. Alle waren neugierig und hatten grossen Spass bei der Sache», resümiert Jürg Stucki seinen Unterricht. Die benötigte Infrastruktur brachte er aus der Schweiz mit. Swisscom spendete für das Projekt einige ausrangierte Laptops, die Stucki dann neu aufgesetzt und konfiguriert hat. Die Geräte stehen der Organisation nun weiterhin für die Durchführung von Workshops und sonstige Weiterbildungen zur Verfügung.
Massgeschneidertes Programm
«Bei der Auswahl der Trainings-Projekte habe ich versucht, mich in die Lebenswelt meiner Schülerinnen hineinzuversetzen. Ich wollte etwas machen, das die Mädchen interessiert und ihnen in ihrem Alltag etwas bringt. Wir haben dann alle Vorbereitungen für ein grosses Fest simuliert: eine Einladung mit Word verfasst, eine Gästeliste mit Excel erstellt und mit Powerpoint einen Flyer angefertigt.»
Neben den Office-Programmen lag ein zweiter Schwerpunkt beim Thema Internet. Die Jugendlichen waren sich wohl bewusst, dass das World Wide Web Gefahren birgt, wussten aber nicht genau in welcher Form und wie sie sich schützen können.
«Mit einem falschen Facebook-Account, von dem aus ich ihnen Freundschaftsanfragen schickte, sensibilisierte ich die jungen Frauen dann in puncto Privatsphäre und Datenschutz. Ich empfahl ihnen beispielsweise, sich eher über Messenger-Dienste auszutauschen statt immer öffentlich in den sozialen Medien.»
Gegen Ende des Workshops kamen die jungen Frauen dann immer öfter vorbei und wollten immer mehr wissen und am Computer üben. «Die beliebtesten Themen waren am Schluss YouTube-Tutorials über Physik – anscheinend hatten sie einen schlechten Physiklehrer und interessierten sich eigentlich sehr für das Thema. Und Karaoke: Sie meinten, so würden sie am besten Englisch lernen.»
Interessieren auch Sie sich für einen Freiwilligeneinsatz? Die Initiative fair unterwegs vom Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung gibt Tipps, wie Sie ein gutes und nachhaltiges Angebot finden. Teure Kurzeinsätze von gängigen Reiseanbietern sind nämlich mit Vorsicht zu geniessen.
Eine einfache Möglichkeit ist beispielsweise die Plattform workaway, wo nur die Plattform zwischen dem Volunteer und dem Anbieter steht und nie Geld involviert ist. Was oft vergessen geht, ist, dass man eigentlich gar nicht weit gehen muss, um sich zu engagieren. Die Plattform benevol.ch zeigt viele Möglichkeiten, sich hier in der Schweiz freiwillig zu engagieren.
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