Wandern und Co. Mehr Bergunfälle während Corona-Pandemie

mt, sda

10.3.2021 - 09:18

112 Menschen haben im Jahr 2020 in den Bergen ihr Leben gelassen. Trotz eingeschränkter Mobilität sind 3'471 Personen in eine Notlage geraten – so viel wie nie zuvor.

Die Rettungskräfte mussten 2020 besonders häufig in den Bergen ausrücken. Im Bild: ein Übungseinsatz der Air Zermatt. (Archivbild) 
Die Rettungskräfte mussten 2020 besonders häufig in den Bergen ausrücken. Im Bild: ein Übungseinsatz der Air Zermatt. (Archivbild) 
Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott

10.3.2021 - 09:18

3'471 Personen sind im vergangenen Jahr in den Schweizer Alpen in eine Notlage geraten und mussten gerettet werden. Das sind so viele wie nie zuvor. 112 Menschen verunfallten beim Bergwandern tödlich. Das teilte der Schweizer Alpen-Club (SAC) am Mittwoch mit. 

Das Bergnot- und Unfallgeschehen wurde auch von der Corona-Situation beeinflusst. Während des Lockdowns ab Mitte März riefen die Behörden und die Alpinverbände zum Verzicht auf bergsportliche Aktivitäten auf. Deshalb waren trotz ausgezeichneter meteorologischer Bedingungen vor allem auf Skitouren deutlich weniger Personen unterwegs. Die Folge war ein markanter Rückgang von Bergnot und Unfällen.

Mit den Lockerungen ab Mitte Mai stiegen dagegen die Aktivitäten und damit auch die Notfall- und Unfallzahlen stark an. Von den 3'471 Berggängerinnen und Berggänger, die in eine Notlage gerieten oder verunfallten – im Vorjahr waren es noch 2'909 Personen gewesen – konnten 1'172 gesund oder mit leichten Verletzungen gerettet werden.

Insgesamt 180 Todesfälle

Insgesamt verloren 180 Menschen ihr Leben in den Bergen, 47 von ihnen infolge einer Erkrankung, meist wegen eines Herz-Kreislaufproblems. 21 weitere Personen starben bei Sportarten wie Delta- und Gleitschirmfliegen, beim Base-Jumping und bei der Benutzung von Mountainbikes.



Beim Bergsport im engeren Sinn, bei dem kein Transportgerät verwendet wird, verunfallten 112 Berggängerinnen und Berggänger tödlich. Im Vorjahr waren es noch 120 Personen.

Auffallend ist der deutlich tiefere Anteil ausländischer Opfer im Vergleich zu den Vorjahren. Während dieser Anteil meistens markant über 40 Prozent lag, betrug er im letzten Jahr mit 30 tödlich verunfallten Personen 27 Prozent. Die Ursache ist laut SAC grösstenteils auf die Reisebeschränkungen zurückzuführen.

Beim Bergwandern gerieten insgesamt 1'627 Personen in eine Notlage. Das sind knapp 500 Personen mehr als noch 2019. Vor allem im Frühling und Frühsommer sowie im Herbst zeigte sich gemäss SAC, dass auch einfache Bergwanderwege gefährlich werden, wenn schattige Wegabschnitte schneebedeckt oder vereist sind. 2020 gab es auf solchen Wegabschnitten besonders viele Unfälle, davon sechs tödliche.

mt, sda