Bosnien-Herzegowina Nationalisten müssten Verluste einstecken

dpa

3.10.2022 - 05:41

Bosnien und Herzegowina: Wahlen in einem geteilten Land

Bosnien und Herzegowina: Wahlen in einem geteilten Land

In Bosnien und Herzegowina wird gewählt. Das in einen serbischen und einen kroatisch-muslimischen Teilstaat zersplitterte Land wählt auf mehreren Ebenen.

02.10.2022

Ineffiziente Verwaltung, Korruption und Vetternwirtschaft machen den Menschen in Bosnien das Leben schwer. Seit den 1990er-Jahren regieren nationalistische Parteien. Diese haben nun Verluste erlitten.

3.10.2022 - 05:41

Bei den Wahlen zum dreiköpfigen Staatspräsidium in Bosnien-Herzegowina zeichneten sich örtlichen Medienberichten zufolge Verluste für einige nationalistische Kandidaten ab. Nach Auszählung von 61 Prozent der Stimmen führte im Rennen um den bosniakischen Sitz im Staatspräsidium der Sozialdemokrat Denis Becirovic mit 55 Prozent der Stimmen vor dem Vorsitzenden der muslimisch-nationalistischen SDA-Partei, Bakir Izetbegovic, mit 41 Prozent. Die Berichte beruhten auf Angaben aus den Parteizentralen, denen die Teilergebnisse vorlagen. Mit offiziellen Ergebnissen wurde erst am Montag gerechnet.

Der Sieg von Becirovic würde bedeuten, dass zum ersten Mal seit zwölf Jahren kein SDA-Politiker im Staatspräsidium vertreten wäre. Im Rennen um den kroatischen Sitz dürfte sich den Teilergebnissen zufolge der bisherige Amtsinhaber, der nicht-nationalistische Reformer Zeljko Komsic, durchgesetzt haben. Auf ihn sollen demnach 67 Prozent der Stimmen entfallen sein.

Eine Bosnierin gibt am Sonntag in Banja Luka ihre Stimme ab.
Eine Bosnierin gibt am Sonntag in Banja Luka ihre Stimme ab.
Bild: Keystone/EPA/Aleksandar Golic

Der serbische Sitz dürfte hingegen in den Händen von Nationalisten bleiben. Die Kandidatin der im serbischen Landesteil regierenden SNSD, Zeljka Cvijanovic, soll 60 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt haben. Sie ist eine Vertraute des serbischen Separatisten Milorad Dodik, der bislang den serbischen Sitz im Staatspräsidium innehatte. Er kandidierte diesmal für den Präsidentenposten im serbischen Landesteil und lag den Berichten zufolge vorne.

Weitere Wahlen

Neben dem Staatspräsidium wählten die Bürger Bosniens am Sonntag auch das Bundesparlament, die Parlamente in den beiden weitgehend selbstständigen Landesteilen, die Präsidentschaft in der Serbischen Republik (RS) und die Kantonsverwaltungen in der bosnisch-kroatischen Föderation (FBiH).

dpa