Bio, regional, Fairtrade Nun auch noch die Hornkuh: Verwirrend viele Lebensmittel-Labels

Von Gil Bieler

10.7.2019

Mit dem neuen Hornkuh-Label verdichtet sich der Logo-Dschungel im Schweizer Detailhandel weiter. Selbst eine Expertin findet, dass da kein Konsument mehr den Durchblick behalten könne.

Einkaufen wird zunehmend kompliziert. Wofür steht die Bio-Knospe auf der Poulet-Verpackung genau? Und was bedeutet der Max-Havelaar-Sticker auf der Banane schon wieder? Solche Fragen stellen sich Schweizerinnen und Schweizer, die umweltbewusst und sozialverträglich einkaufen möchten.

Den Überblick zu bewahren, ist alles andere als einfach: Mehr als 70 Lebensmittel-Labels gibt es in der Schweiz, und es kommen weiterhin neue dazu – das zeigt die Vorstellung des Hornkuh-Labels am Mittwoch in Bern.

«Diese Vielfalt ist verwirrend», sagt Eva Hirsiger von der Organisation Praktischer Umweltschutz (Pusch) zu «Bluewin». «Man kann nicht erwarten, dass sich eine Konsumentin oder ein Konsument all diese Labels merken oder unterscheiden kann, was dahintersteht.»

Die wichtigsten Labels im Check

Pusch hat deshalb zusammen mit der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS), dem WWF Schweiz und Helvetas 2015 die wichtigsten Labels auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit hin analysiert. Die nächste Vergleichsrunde ist für 2020 geplant, heisst es bei der SKS auf Anfrage.

Die wichtigsten Eckwerte zu einigen bekannteren Labels sehen Sie in der Bildergalerie oben. Wer es noch genauer wissen will, findet weiterführenden Informationen auf Labelinfo.ch.

Immerhin: Alle Labels bringen einen Mehrwert

Hinter dem neuen Hornkuh-Label stehen Armin Capaul, Kopf der im November 2018 abgelehnten Hornkuh-Initiative, sowie der Verein Hornkuh. Alle Bauern, die Kühe mit Hörnern halten, können Mitglied des Vereins werden und das Logo auf ihre Produkte kleben. Hornkuh-Käse, -Milch und -Joghurt können dann auf Mär.it direkt vom Bauern gekauft werden.

Grundsätzlich habe der Label-Vergleich der vier Organisationen aber gezeigt, dass alle untersuchten Labels auch tatsächlich einen Mehrwert bezüglich Nachhaltigkeit böten, sagt Eva Hirsiger von Pusch. Alle stellten höhere Anforderungen als die gesetzlichen Mindestgrundlagen. «Man kann daher sagen, dass alle Labels einen Mehrwert bieten. Wie hoch dieser ist, ist allerdings sehr unterschiedlich.»

Bilder aus der Schweiz

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