Umfrage bei Grossfirmen Hochkonjunktur für Homeoffice in der Schweiz

sda/toko

18.1.2021 - 19:50

In vielen Grossfirmen — wie hier die Bank Credit Suisse — arbeiten bereits viele Menschen im Homeoffice. 
In vielen Grossfirmen — wie hier die Bank Credit Suisse — arbeiten bereits viele Menschen im Homeoffice. 
KEYSTONE/URS FLUEELER (Archivbild)

In der Schweiz gilt nun die Homeoffice-Pflicht. Viele Menschen in Grossfirmen arbeiten bereits jetzt von zu Hause, wie eine neue Umfrage ergab.

Ab dem (heutigen) Montag gilt die Homeoffice-Pflicht. Bei einigen Grossfirmen arbeiteten pandemiebedingt bereits viele Mitarbeitende zuhause, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur AWP zeigt. Dennoch wurden nun noch einige Angestellte mehr ins Homeoffice geschickt.

Bei der Grossbank Credit Suisse etwa arbeiteten in der Schweiz bereits rund 80 Prozent der Mitarbeitenden von zu Hause aus. Nun ist dieser Anteil auf rund 85 bis 90 Prozent gestiegen, wie eine Sprecherin sagte. Das ist ähnlich viel wie bereits während des Lockdowns im Frühling.

In den Büros arbeiteten nur noch diejenigen Mitarbeitenden, die ihre Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung des Betriebs zwingend in den CS-Räumlichkeiten ausüben müssten, so die Sprecherin weiter. Dabei geht es zum Beispiel um IT-Funktionen. Auch bei der UBS arbeiten bekanntlich seit Beginn der Pandemie über 80 Prozent der Angestellten von zu Hause aus. Für die Grossbank hat sich damit nun nicht viel geändert.

Auch bei der Versicherin Axa Schweiz waren bereits rund 85 Prozent aller Mitarbeitenden im Homeoffice, wie eine Sprecherin sagte. Mit 90 Prozent waren es zwar während des Lockdowns etwas mehr – damals waren jedoch die Agenturen anders als heute geschlossen. Und auch die Energieversorgerin BKW erklärt, man habe bereits vor der Homeoffice-Pflicht auf «Remote Working» gesetzt, wo es die betrieblichen und persönlichen Umstände zuliessen.



Von 50 auf 70 Prozent

Grössere Auswirkungen hat die Regel bei Siemens Schweiz: Dort sind nun mit 70 Prozent ein Fünftel mehr Angestellte im Homeoffice als vor der Pflicht, als jeder zweite von zu Hause aus arbeitete. Wer nicht zu Hause bleiben kann – zum Beispiel Produktionsmitarbeitende oder Servicetechniker – muss eine Ausnahme für den Zutritt zu einem Siemens-Standort beantragen. Damit sind nun mehr Beschäftigte im Homeoffice als während des Lockdowns im Frühjahr, wie ein Sprecher sagte.

Auch über die Pandemie hinaus will Siemens vermehrt auf Homeoffice setzen. Vor Beginn der Pandemie hatten erst 20 Prozent von zu Hause aus gearbeitet. Mitarbeiterumfragen hätten nun aber gezeigt, dass die Mitarbeitenden die Möglichkeit sehr schätzten. In Zukunft sollen sie zwei bis drei Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten können. Siemens zählt hierzulande 5'300 Angestellte.

Laut einer Anfang Januar veröffentlichten Umfrage der Credit Suisse und des Branchenverbands Procure.ch arbeiteten in der Industrie im Dezember 33 Prozent der Angestellten von zu Hause aus, im Dienstleistungssektor 43 Prozent. Während in der Industrie damit der Wert während des Lockdowns erreicht wurde, wies der Dienstleistungssektor damit noch etwas Spielraum auf: Denn im Frühling hatte der Homeoffice-Anteil noch 53 Prozent betragen.



Weniger Pendler unterwegs

Einen Hinweis darauf, dass schweizweit nun die Büros vermehrt verwaist sind, lieferte am Montag ein Blick auf die Strassen. An neuralgischen Stellen, etwa am Gubrist bei Zürich, bei Härkingen SO oder auf der A6 bei Bern, hätten sich die Fahrzeuge am Morgen kaum gestaut, sagte Barbara Roelli vom Verkehrsinformationsdienst Viasuisse der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Kurze Staus hätten lediglich Pannen und Unfälle verursacht.

Seit Montag um Mitternacht gelten in der Schweiz strengere Massnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie, unter anderem eine Home-Office-Pflicht. Die Arbeitgeber müssen auf Arbeiten zuhause umstellen, wenn es möglich ist und es sich mit verhältnismässigem Aufwand einrichten lässt. Diese Regelung gilt mindestens bis Ende Februar.

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