Album mit Soul-Covern Springsteen verneigt sich vor der schwarzen Musik

dpa

29.9.2022 - 20:40

«Soul, zusammen mit Gospel, gehört zur schönsten Gesangsmusik, die je aufgenommen wurde», sagt US-Sänger Bruce Springsteen in einem Ankündigungsvideo.
«Soul, zusammen mit Gospel, gehört zur schönsten Gesangsmusik, die je aufgenommen wurde», sagt US-Sänger Bruce Springsteen in einem Ankündigungsvideo.
Archivbild: Nathan Denette/The Canadian Press/AP/dpa

Bruce Springsteen covert für sein nächstes Album die Legenden des Souls. Der Rockmusiker nimmt unter anderem Songs von den Four Tops, den Temptations, den Supremes und Frankie Wilson neu auf. Das Album «Only the Strong Survive» erscheint am 11. November.

29.9.2022 - 20:40

«Ich wollte ein Album machen, auf dem ich einfach nur singe», teilte Springsteen mit. «Und mit welcher Musik könnte man besser arbeiten als mit dem grossen amerikanischen Songbook der 60er und 70er Jahre?» Er habe sich von Levi Stubbs, David Ruffin, Jimmy Ruffin, Diana Ross und vielen anderen inspirieren lassen.

Auf dem Album singt er zum Beispiel «Nightshift» der Commodores, «The Sun Ain't Gonna Shine Anymore» von den Walker Brothers und «When She Was My Girl» der Four Tops. Auch in seinen Live-Shows präsentiert Springsteen gerne Soul-Cover. Drei Monate nach der Veröffentlichung des Albums geht der 73-Jährige mit seiner E Street Band auf Tour.

Weltweit über 130 Millionen Tonträger

«Soul, zusammen mit Gospel, gehört zur schönsten Gesangsmusik, die je aufgenommen wurde», sagt Springsteen mit hörbarer Begeisterung in einem Ankündigungsvideo. «Only The Strong Survive» ist eine der letzten großen Pop-Veröffentlichungen dieses Jahres - und Springsteens erste seit dem Nummer-eins-Album «Letter To You» (2020), seinem Studio-Comeback als Frontmann der legendären E Street Band. Mit deren Breitwandsound und mitreissenden Songklassikern - von «Born To Run» bis «The Rising» - bricht der 73-Jährige im Februar zu einer Welttournee auf. Erwartet werden wieder stundenlange Konzerte zur Feier eines herrlich altmodischen, verschwitzten Rock ‹n› Roll.

Ob bei den Arena-Auftritten auch die dann frisch veröffentlichten Black-Music-Coverstücke eine grosse Rolle spielen, bleibt abzuwarten. Eigentlich ist die E Street Band, trotz viel gospelnaher Inbrunst auf der Bühne, keine echte Soul- oder R&B-Truppe. Und zweitens trennt der vielfache Grammy-Gewinner Springsteen, der weltweit über 130 Millionen Tonträger verkauft haben soll, Stil-Ausflüge meist vom Werk seiner stets mit Volldampf rockenden Stammband ab.

Das war schon bei den kargen, intimen Country-Folk-Skizzen von «Nebraska» so, einem in Fan-Kreisen innig verehrten Solowerk, das gerade 40 Jahre alt wurde. Oder bei «We Shall Overcome: The Seeger Sessions» (2006), Springsteens bislang einzigem Cover-Albumprojekt, einer sehr gelungenen Aneignung alter irisch-amerikanischer Lieder. Und auch «Western Stars» (2019), seine prächtige Hommage an den kalifornischen Softpop der 1970er, spielte «The Boss» nicht mit der E Street Band ein, sondern mit ihm weniger nahe stehendem Personal.

dpa