Die Modebranche steht im nächsten Jahr vor grossen Herausforderungen. Eine neue Studie zeichnet speziell für Europa ein düsteres Bild. Einzig im Luxussegment wird ein leichtes Wachstum erwartet.
30.11.2022 - 08:49
SDA/amo
Der Krieg in der Ukraine, die steigende Inflation und gestörte Lieferketten stellen auch die Modeindustrie weltweit vor grosse Herausforderungen. Die Branche steuere auf einen globalen Abschwung zu, prognostizierten die Unternehmensberatung McKinsey & Company und der Branchen-Informationsdienst «Business of Fashion» in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Studie «The State of Fashion 2023».
Rund 56 Prozent der Verantwortlichen in der Modebranche erwarten demnach eine Verschlechterung der Bedingungen für die Modeindustrie im kommenden Jahr. Der Hintergrund: Die Modeindustrie hatte sich nach dem durch die Corona-Pandemie verursachten Einbruch zunächst rasch erholt.
Der weltweite Umsatz wuchs 2021 um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr und stieg auch in der ersten Jahreshälfte 2022 noch einmal um 13 Prozent. Doch sorgten der Ukrainekrieg und seine Folgen schon in der zweiten Hälfte des Jahres für eine deutliche Verlangsamung des Aufschwungs.
Für 2023 erwarten die Verfasser der Studie deshalb zwar noch ein Wachstum von 5 bis 10 Prozent im Luxussegment. Aber auch nur dort. «Für den Rest der Branche dürfte das Wachstum im Jahr 2023 stagnieren oder sogar negativ sein», heisst es in der Studie.
Aussichten für Europa besonders düster
Allerdings dürfte es grosse regionale Unterschiede geben. Das grösste Wachstumspotenzial sehen die Unternehmen der Modebranche 2023 noch im Nahen Osten und in Nordamerika, wo sich die Energiepreisexplosion längst nicht so bemerkbar macht wie in anderen Teilen der Welt.
Besonders düster sind die Perspektiven der Studie zufolge dagegen für die Modebranche in Europa, wo die Experten einen Rückgang der Verkäufe abseits des Luxusmarktes um bis zu 4 Prozent für möglich halten. Auch hier werde sich aber der Luxusmarkt als deutlich widerstandsfähiger erweisen als der Rest der Branche – auch weil wohlhabende Konsumenten und Touristen aus den USA und dem Nahen Osten, die weniger unter der hohen Inflation litten, die Nachfrage nach Luxusprodukten stützten.
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