Klimawandel Nestlé-Präsident lässt Aktionäre über Klima-Aktionsplan abstimmen

sda

14.4.2021 - 03:39

Nestlé-Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke strebt bis 2050 ein Ziel von netto null bei den Klimagasen an. (Archivbild)
Nestlé-Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke strebt bis 2050 ein Ziel von netto null bei den Klimagasen an. (Archivbild)
Bild: Keystone

Nestlé plant, bis 2050 unter dem Strich keine Klimagase mehr auszustossen. Über den Klima-Aktionsplan des weltgrössten Nahrungsmittelkonzerns stimmen seine Aktionäre am morgigen Donnerstag ab. 

14.4.2021 - 03:39

In der Schweiz ist nach dem Scheitern der Konzernverantwortungsinitiative eine Gesetzgebung vorgesehen, die Aktionär*innen ermöglichen wird, bei Generalversammlungen über den Klima-Aktionsplan eines Unternehmens abzustimmen. Nestlé wartet nicht auf dieses Vorhaben, dessen Umsetzung dauern dürfte, sondern lässt seine Anteilseigner*innen bereits bei der am morgigen Donnerstag (15. April) stattfindenden Generalversammlung über einen solchen Plan abstimmen. «Wir schulden den Aktionären Transparenz über unsere Aktivitäten, und wir wollen sie auf diesem Weg mitnehmen», sagte Nestlé-Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Mittwoch-Ausgabe).

Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern plant, bis 2050 unter dem Strich keine Klimagase mehr auszustossen. Der Konzern setze sich dieses Ziel nicht aus Gründen der politischen Korrektheit, sondern weil der Klimaschutz langfristig gut für den Konzern sei, sagte Bulcke weiter.

Das Ziel, bis 2050 keine Klimagase mehr auszustossen, erfolge entlang der gesamten Wertschöpfungskette, was auch die Bauern als Zulieferer von Milch, Kakao oder Kaffee einschliesse, so der Nestle-VR-Präsident.

In einem ersten Schritt investiere Nestlé bis 2025 insgesamt 3,2 Milliarden Franken in den Klimaschutz. An der Generalversammlung vom morgigen Donnerstag (15. April) werden die Aktionärinnen und Aktionäre über den Klima-Aktionsplan abstimmen können.



Ausbalancierter Plan

Der Nahrungsmittelkonzern habe ein Jahr lang am Klima-Aktionsplan gearbeitet, mit dem dieser sein Klimaziel von netto null erreichen wolle. Der Plan sei gut ausbalanciert. Das Versprechen laute, dass der Klimaschutzplan über die Zeit nicht auf Kosten des Gewinns gehe.

Der Plan sei als Investition zu betrachten. «Wir können sowohl unserer Ertragskraft stärken als auch zum Klimaschutz beitragen», sagte Bulcke, der seit über 40 Jahren in verschiedenen Funktionen für Nestlé tätig ist. Viele Aktionäre dürften dies anerkennen.

Es gebe keinen Widerspruch zwischen wirtschaftlichen und sozialen Zielen. Wenn ein Unternehmen guten Prinzipien nachlebe und gute Produkte anbiete, welche die Lebensqualität heute und künftig verbesserten, handle es per se sozial verantwortlich.

Der Klimaschutzplan soll auch dazu beitragen, Vertrauen der Gesellschaft zurückzugewinnen. Die Abstimmung über die Konzernverantwortungs-Initiative habe gezeigt, dass die Konzerne die Kommunikation über ihr Tun verbessern müssten.

Volksinitiativen als Frühwarnsystem

Die Volksinitiativen in der Schweiz seien für Nestlé ein gutes Frühwarnsystem, um das Unbehagen in der Gesellschaft zu erkennen. Das sei ein grosser Vorteil. Nestlé nehme die Kritik ernst. An seinem Hauptsitz in Vevey hält Nestlé unbeirrt fest.

sda