Campus Biel Verwaltungsgericht sieht Stadt Biel bei Enteignung im Recht

hn, sda

15.4.2021 - 11:12

Die juristische Auseinandersetzung um den Campus Biel/Bienne ist um ein Kapitel reicher. (Archivfoto)
Die juristische Auseinandersetzung um den Campus Biel/Bienne ist um ein Kapitel reicher. (Archivfoto)
Keystone

Dass die Stadt Biel und nicht der Kanton Bern ein Enteignungsverfahren im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Fachhochschulcampus in Biel angestrengt hat, ist legitim. Zu diesem Urteil ist das bernische Verwaltungsgericht Ende März gekommen.

15.4.2021 - 11:12

Damit ist das juristische Hin und Her rund um eine Liegenschaft am Rand des geplanten Campus Biel/Bienne um ein Kapitel reicher. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und kann ans Bundesgericht weitergezogen werden.

Dieses hatte sich bereits mit der Abbruchbewilligung für die Liegenschaft befasst. Anfang November 2020 wies es die Beschwerde des Eigentümers ab.

Das bernische Verwaltungsgericht befasste sich nun mit der zentralen Frage, wer legitimiert ist, ein Enteignungsverfahren anzustrengen. Die vorinstanzliche Enteignungsschätzungskommission war zum Schluss gekommen, dass die Stadt Biel nicht legitimiert sei. Vielmehr hätte der Kanton das Verfahren auslösen müssen.

Gegen diesen Entscheid erhob die Stadt Biel Beschwerde und hat nun vor Verwaltungsgericht Recht bekommen. Die oberste kantonale Gerichtsinstanz kam zum Schluss, dass das Grossprojekt des Campus Biel/Bienne ein gemeinschaftliches Vorhaben von Kanton und Standortgemeinde ist. Auf dem Gebiet «werden in engem Zusammenwirken kantonale und kommunale Aufgaben erfüllt», heisst es in dem am Donnerstag veröffentlichten Urteil.

Die Stadt Biel erfülle mit der Planung eigene Aufgaben in dem Gebiet und sei deshalb legitimiert, ein Enteignungsverfahren anzustrengen. Müssten beide Gemeinwesen das Enteignungsrecht durchsetzen, ergäben sich laut Verwaltungsgericht «kaum praktikable Abgrenzungsfragen».

Nicht die einzige «Baustelle»

Der juristische Kampf um die Enteignung der Liegenschaft am Rand des Campus-Geländes ist nicht die einzige «Baustelle» des Grossprojekts.

So musste etwa die Ausschreibung für den Bau des Campus im Herbst 2019 abgebrochen werden, nachdem die eingegangenen Offerten deutlich über dem Kreditrahmen von 233,5 Millionen Franken lagen.

Das Amt für Grundstücke nahm daraufhin das Bauprojekt unter die Lupe und ortete Sparpotenzial von 30 bis 45 Millionen Franken. Allerdings erwartet der Kanton Zusatzkosten im höheren zweistelligen Millionenbereich, wie der bernische Baudirektor Christoph Neuhaus im Februar bekannt gab. Unter dem Strich wird der Campus also teurer.

Ursprünglich hätte der Campus im Jahr 2021 eröffnet werden sollen. Dieser Zeitplan konnte bei Weitem nicht eingehalten werden. Mit einer Eröffnung der Bildungseinrichtung rechnet der Kanton frühestens 2025 – je nach Verlauf der juristischen Verfahren.

Die Berner Fachhochschule will auf dem ehemaligen «Feldschlösschen-Areal» in Biel ihre beiden Departemente Technik und Informatik sowie Architektur, Holz und Bau konzentrieren. Bauherr des geplanten Campus Biel/Bienne ist der Kanton Bern.

hn, sda