UrteilErfolgloser Bauunternehmer muss wegen Schulden Schweiz verlassen
olgr, sda
15.4.2021 - 16:20
Ein 46-Jähriger hat Schulden von rund 440'000 Franken angehäuft: Trotz seiner teilweise kleinen Kinder wird die Aufenthaltsbewilligung des Kosovaren nun nicht verlängert. Die Schuldenwirtschaft gilt als «Nichtbeachtung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung».
15.4.2021 - 16:20
SDA
Das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich hat die Nichtverlängerung der Aufenthaltsbewilligung gestützt, wie einem am Donnerstag veröffentlichten Urteil zu entnehmen ist.
Der Mann, der 21 Jahre legal in der Schweiz gelebt hat, war vom Migrationsamt dreimal verwarnt worden. Ihm war der Entzug seiner Aufenthaltsbewilligung 2002 und 2012 angedroht worden wegen Strassenverkehrsdelikten, 2018 wegen angehäufter Schulden.
Im September 2017 lagen gegen den Mann gemäss Urteil 63 Verlustscheine und zwei eingeleitete Betreibungen im Betrag von 417'000 Franken vor. Nach der Verwarnung stieg die Verschuldung weiter zu – um 24'000 Franken. Daraufhin verweigerte das Migrationsamt die Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung.
Kein Spielraum wegen Schuldenhöhe
Die Schuldenlast sei zu einem beträchtlichen Teil auf Forderungen zurückzuführen, die gleich mehrfach betrieben worden seien, machte der Mann geltend. Zudem sei sie auch mit zu hoch erfolgten Steuerveranlagungen zu begründen.
Zudem habe er von 2005 bis 2018 über 80'000 Franken an das Betreibungsamt bezahlt, brachte der 46-Jährige weiter vor. Inzwischen habe er auch die Möglichkeit, die Schulden weiter substanziell abbauen zu können. Damit, so hoffte er, könne er doch in der Schweiz bleiben.
Das Gericht attestiert dem Mann, dass er durchaus «Bemühungen zur Vermeidung der Vergrösserung seiner Schulden offenbart hat». Diese Bemühungen seien im Verhältnis zur Höhe der Schuldenlast aber als geringfügig zu bezeichnen. Angesichts der Höhe spielt es für das Gericht auch keine Rolle, ob ein Teil der Schulden auf mehrfache Betreibungen oder falsche Veranlagungen zurückzuführen sind.
Für das Gericht ist klar, dass der Mann seine Schulden grundsätzlich selber zu verantworten hat: «Ihm fehlt es offensichtlich an den Fähigkeiten und am betriebswirtschaftlichen Wissen, die für eine erfolgreiche selbständige Erwerbstätigkeit nötig wären», heisst es im Urteil. Seit 15 Jahren gelinge es ihm nicht, «selbständig ein Bauunternehmen zu führen, ohne massiv Schulden zu verursachen».
Das öffentliche Interesse überwiegt
Die Verschuldung bezeichnet das Gericht als «schwerwiegenden Verstoss gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung». Dass er an seiner nicht einträglichen Selbständigkeit festhalte, sei ihm qualifiziert vorwerfbar. Es liege deshalb im öffentlichen Interesse, die Aufenthaltsbewilligung nicht zu verlängern.
Diese Nichtverlängerung stellt für den Mann nach der langen Aufenthaltsdauer in der Schweiz zweifellos eine besondere Härte dar, hält das Verwaltungsgericht in seinem Urteil fest. Zudem widerspreche die Wegweisung den Interessen seiner Kinder, gemeinsam mit beiden Elternteilen aufzuwachsen.
Der Rückkehr in den Kosovo stünden aber keine erheblichen Hindernisse entgegen, heisst es im Urteil. Der Mann könne die Beziehung zu den Kindern auch aus seinem Heimatland besuchsweise und mittels elektronischer Kommunikationsmittel engmaschig pflegen. Die Integration sollte ihm möglich sein, da er im Kosovo die prägenden Kinder- und Jugendjahre verbracht habe und er dort auf die Hilfe seiner Mutter und vier seiner Schwestern zählen könne
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es kann Beschwerde am Bundesgericht eingelegt werden.
Armeechef Süssli: «Wir können alle Rechnungen bezahlen»
Wegen des langsameren Anstiegs des Bundesbudgets fehlen der Armee insgesamt 11,7 Milliarden Franken. Das sagte Armeechef Thomas Süssli am Donnerstag in Bern vor den Medien. Er äusserte sich zu Berichten über ein Milliardenloch im Armeebudget.
01.02.2024
Gegen Rechtsextremismus: Zehntausende Menschen bei Demo in Hannover
Bundesweit demonstrieren Menschen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie. Allein in Hannover sind am Samstag Zehntausende Menschen auf die Strasse gegangen.
20.01.2024
Rund 350 Demonstrierende fordern Ende des WEF
Rund 350 Demonstrierende haben am Sonntag auf dem Postplatz in Davos Klimagerechtigkeit und das Ende des Weltwirtschaftsforums (WEF) gefordert. Die Demonstrantinnen und Demonstranten forderten das Ende des WEF, Klimagerechtigkeit und einen Stopp der Macht von Grosskonzernen. Juso Schweiz Präsident Nicola Siegrist gab in seiner Rede den «Reichen und Mächtigen» ausserdem die Schuld an dem letztjährigen wärmsten Jahr seit Messbeginn. Die Klimaproblematik geriet aber kurzerhand in den Hintergrund als Siegrist im Nahost-Konflikt klar Stellung bezog und die Protestierenden zu «Free-Palästina»- Rufen aufforderte. Nicht alle riefen mit.
14.01.2024
Armeechef Süssli: «Wir können alle Rechnungen bezahlen»
Gegen Rechtsextremismus: Zehntausende Menschen bei Demo in Hannover