Franzosen wüten Hätte das dritte Tor der Argentinier gar nicht zählen dürfen?

Von Jan Arnet

19.12.2022

Lionel Messi trifft in der Verlängerung zum zwischenzeitlichen 3:2 für Argentinien.
Lionel Messi trifft in der Verlängerung zum zwischenzeitlichen 3:2 für Argentinien.
Getty

Nach dem verlorenen WM-Final ist bei den Franzosen nicht nur die Enttäuschung gross, sondern auch der Frust. Es geht dabei um das Tor von Lionel Messi in der Verlängerung zum 3:2, das irregulär gewesen sein soll.

Von Jan Arnet

19.12.2022

Im hochdramatischen WM-Final läuft die 108. Minute, als die Argentinier wieder einmal gefährlich vors Tor kommen. Lautaro Martinez kommt aus guter Position zum Abschluss, scheitert aber an Frankreich-Goalie Hugo Lloris. Der Ball springt jedoch Lionel Messi direkt vor die Füsse und der Zauberfloh trifft zum 3:2. Jules Koundés Rettungsaktion kommt zu spät und auch Abseits ist es nicht. Der Treffer zählt.

Sehr zum Unmut der Franzosen, die sich am Tag nach dem verlorenen Final sicher sind, dass dieses Tor hätte aberkannt werden müssen. «Nach den Regeln hätte das zweite Tor von Lionel Messi nicht anerkannt werden dürfen», schreibt etwa die französische Sportzeitung «L'Équipe». Auch in den sozialen Medien wüten französische Fans und fühlen sich benachteiligt.

Der Grund: Beim Schuss von Martinez betraten zwei Ersatzspieler der Argentinier das Spielfeld, wollten schon feiern. Als Messi den Ball über die Linie spedierte, standen tatsächlich 13 Argentinier auf dem Platz.

Die argentinischen Ersatzspieler jubeln etwas zu früh.
Die argentinischen Ersatzspieler jubeln etwas zu früh.
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Im offiziellen Regelbuch des International Football Association Board (IFAB) steht bei Regel 3, Absatz 9: «Wenn der Schiedsrichter nach einem Tor, aber vor der Spielfortsetzung feststellt, dass sich zum Zeitpunkt des Tors eine zusätzliche Person auf dem Spielfeld befand, gibt der Schiedsrichter den Treffer nicht, wenn die zusätzliche Person ein Spieler, ein Auswechselspieler, ein ausgewechselter oder des Feldes verwiesener Spieler oder ein Teamoffizieller des Teams ist, das das Tor erzielt hat.»

Genau das war beim dritten Argentinien-Treffer der Fall. Schiedsrichter Szymon Marciniak hätte das Tor also aberkennen müssen. Oder doch nicht? Weiter unten im Regelbuch steht nämlich auch, dass der Treffer regulär ist, wenn «die zusätzliche Person eine Drittperson ist, die nicht ins Spiel eingegriffen hat».

Na, was denn jetzt? So ganz klar scheint die Sache nicht. Klar ist aber, dass das Tor auch gefallen wäre, wenn die beiden zu früh jubelnden Argentinier noch zwei Sekunden länger auf der Bank geblieben wären. Ausserdem war es mit Sicherheit nicht das erste Mal, dass ein Tor erzielt und dabei an der Seitenlinie schon etwas zu früh gejubelt wurde. 

Man stelle sich nur mal vor, der von allen Seiten gelobte polnische Unparteiische hätte das Tor tatsächlich aberkannt, weil ein unbeteiligter Ersatzspieler etwas zu früh zum Jubel ansetzte. Statt Lobeshymnen hätte es bestimmt viel Kritik wegen fehlendem Fingerspitzengefühl gegeben.

Wie auch immer. Entscheidend war der Messi-Treffer zum 3:2 ohnehin nicht. Denn die in Rückstand liegenden Franzosen mussten nochmals Dampf machen und kamen kurz vor Ende der Verlängerung durch Kylian Mbappé erneut zum Ausgleich. Und letztlich müssen sich die Franzosen nach der Niederlage im Penaltyschiessen auch selbst an die Nase fassen.

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