Die SRF-Ombudsstelle kommt zum Schluss, dass TV-Kommentator Sascha Ruefer beim Eröffnungsspiel zu viel Kritik an WM-Gastgeber Katar geäussert hat.
Sascha Ruefer hat am 20. November das WM-Eröffnungsspiel zwischen Ecuador und Katar kommentiert. Gewisse Äusserungen während der Liveübertragung gingen manchen Zuschauern zu weit, drei von ihnen haben sich bei der Ombudsstelle gemeldet.
Sie störten sich daran, dass Ruefer während des Spiels mehrfach die negativen Seiten dieser WM betonte und über den Austragungsort Katar lästerte. Kritische Aussagen seien zwar vor oder nach dem Eröffnungsspiel kein Problem, während des Matches aber nicht. Die Ombudsleute teilen diese Meinung.
Rund um die WM gab es in den Medien sehr viel Kritik am Gastgeber und gegen kritische Berichterstattung ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Die Ombudsleute beschäftigen sich aber mit der Frage, wo diese Kritik Platz hat und wann es in erster Linie um den Sport gehen soll. Das Gremium kommt zum Schluss, dass Ruefer seine journalistischen Sorgfaltspflichten missachtet habe, weil er während des Eröffnungsspiels mehrfach wiederholte, dass die WM nie an Katar hätte vergeben werden dürfen.
Beim WM-Eröffnungsspiel habe das sportliche Ereignis kommentiert zu werden und dürften nicht wiederkehrend die politischen Umstände des Vergabelandes kritisiert werden. Deshalb unterstützen die Ombudsleute die Beanstandungen.
Die Ombudsleute halten aber auch fest, dass sie es richtig und wichtig finden, dass in Sendungen rund um die WM etwa über die Vergabepraxis oder Menschenrechtsverletzungen diskutiert werde. Auch sei es in Ordnung, wenn der Sportkommentator während eines Spiels darüber berichte, was sich im Stadion abspiele, das man im Fernsehen nicht sehe: Zum Beispiel, dass viele Fans das Stadion verliessen und die Logen nur spärlich gefüllt waren und das Interesse am Spiel bei den Gastgebern gering war.