Australian Open in Gefahr? Australian Open in Gefahr? Bewohner von Quarantäne-Hotel drohen mit Klage

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4.1.2021

Ob im Februar in und um die Rod-Laver-Arena im Melbourne Park Tennis gespielt werden kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Ob im Februar in und um die Rod-Laver-Arena im Melbourne Park Tennis gespielt werden kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Bild: Getty

Die Australian Open wurden bereits drei Wochen nach hinten verschoben Laut einem Bericht der «Sydney Morning Herald» gefährdet nun ein Hotel-Streit die Austragung des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres.

Die Tennis-Welt blickt im Januar und Februar gebannt nach Australien: Innerhalb von drei Wochen sollen in Melbourne nicht weniger als sechs internationale Turniere in einer sogenannten «Blase» stattfinden. Höhepunkt bilden die Australian Open, die von 8. bis 21. Februar – ohne Roger Federer – im Melbourne Park über die Bühne gehen werden.

Die Vorsichtsmassnahmen im Land, das seit Monaten kaum neue Corona-Fälle verzeichnet, sind rigoros. Ebenso die Sorgen um eine schnelle Verbreitung des Virus. So sollen sämtliche Spieler, die sich für das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres qualifizieren, spätestens Mitte Januar einreisen und sich umgehend in eine 14-tägige Quarantäne, mit maximal fünf Stunden Ausgang pro Tag für Trainingseinheiten, begeben.

Sollten die zahlreichen Covid-Tests, denen sie sich regelmässig zu unterziehen haben, negativ bleiben, können sich die Spieler ab 31. Januar in Melbourne frei bewegen und die anstehenden Turniere bestreiten. So die Ausgangslage.

«Es ist erschreckend, wie sie versuchen, das durchzuboxen»

Doch jetzt regt sich Widerstand. Wie der «Sydney Morning Herald» berichtet, drohen Bewohner eines sogenannten Quarantäne-Hotels, wo die angereisten Spielerinnen und Spieler zunächst untergebracht werden sollen, mit einer Klage. Im «The Westin Melbourne» befinden sich 36 Penthouse-Wohnungen, deren Besitzer ein Gesundheitsrisiko befürchten, sollten nun hunderte Spielerinnen und Betreuer aus aller Welt anreisen.

Digby Lewis, der seit 2002 ein Penthouse im Westin besitzt, sagt gegenüber der Zeitung: «Mit 84 Jahren bin ich in der Risikogruppe, es ist erschreckend, wie sie versuchen, das durchzuboxen, ohne uns zu konsultieren. Ich steuere gerne 10’000 oder 20’000 Australische Dollar bei, um den Rechtsstreit zu unterstützen.» Zuvor wurde bekannt, dass die Eigentümer erst kurz vor Weihnachten mit den Tatsachen konfrontiert worden seien.

Keine Durchmischung von Bewohnern und Gästen?

Ein Anwalt der Interessengruppe erklärt: «Ein Ausbruch kann die gesamte Stadt in den Lockdown bringen. Es ist interessant, dass niemand aus New South Wales einreisen darf, aber man hocherfreut darüber ist, Leute von Ländern mit höchstem Risiko in Melbourne zu begrüssen, damit sie Tennis spielen.»

Das Management des Hotels beschwichtigt und widerspricht, wonach die Eigentümer-Gesellschaft rechtzeitig über die Pläne unterrichtet worden sei. «Die Bewohner des Westin Melbourne werden keinen Kontakt mit Personal oder Gästen haben, sie werden getrennte Eingänge und Aufzüge nutzen. Ihr Stockwerk wird exklusiv bleiben, es wird auch zu keiner Vermischung der Belüftung zwischen den Stockwerken bestehen», erklärt Hotelmanager Stephen Ferringo gegenüber der Zeitung.

Erinnerungen an die US Open

Welchen Einfluss ein möglicher Rechtsstreit auf die Australian Open hätte, bleibt abzuwarten. Die Skepsis der Eigentümer scheint aber nicht unbegründet. Bereits anlässlich der US Open in New York im Herbst 2020 kam es trotz aller Einschränkungen zu Vermischungen von Gästen und Tennis-Akteuren. Kritik gab es von Top-Spielern wie Benoît Paire, der positiv getestet wurde, sowie von Alexander Zverev und der untröstlichen Kiki Mladenovic.


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