Segel-Unfall Skipper: «Als Erstes haben wir uns mit Messern losgeschnitten»

pat

18.1.2021

Am Sonntag ist die US-Yacht «Patriot» bei der Herausforderer-Runde zum 36. America’s Cup gekentert. Das Boot wurde dabei schwer beschädigt, die elfköpfige Crew blieb aber unverletzt. Skipper Terry Hutchinson erklärt, was schief lief und wie es nun weitergehen soll.

Skipper Hutchinson und seine Mannschaftskollegen sind beim spektakulären Unfall mit dem Schrecken davongekommen. Und obwohl das Boot stark beschädigt wurde, denkt der Spitzensegler nicht ans Aufgeben: «Wir werden ‹Patriot› in den nächsten elf Tagen reparieren.» Damit soll sie am 29. Januar wieder ins Halbfinale der Herausforderer einsteigen.



Um Mitternacht wurde das Wrack an Land gehievt und noch in der Nacht der Rumpf mit Ultraschall auf Schäden geprüft. «Gott sei Dank ist die Elektronik unbeschädigt, die Batterien sind nicht ausgelaufen und das Hydraulik-System blieb geschlossen», erklärt Hutchinson in Auckland am Morgen nach dem Drama. Vor allem aber ist er froh, das die Mannschaft wohlauf ist. Es sei ziemlich verrückt gewesen: «Als Erstes haben wir uns mit Messern losgeschnitten. Dass die Crew rauskommt, hat erste Priorität gehabt. Zum Glück haben wir das alle wahrscheinlich innerhalb einer Minute geschafft», schildert er die bangen Momente kurz nach dem Unfall.

Warum kam es zum Unfall?

Im letzten Lauf des Tages geriet die «Patriot» in eine starke Böe, hob meterhoch aus dem Wasser, landete unsanft und kenterte. Hutchinson spricht davon, dass es möglicherweise ein technisches Problem beim Auffieren des Grosssegels gegeben habe. Der elffache Weltmeister, der bereits viermal um den America’s Cup gesegelt ist, stellt sich auch vor seinen Steuermann, der von verschiedenen Seiten kritisiert wurde.

US-Yacht «Patriot» kentert dramatisch

US-Yacht «Patriot» kentert dramatisch

Dramatische Szenen bei der Herausforderer-Runde zum 36. America's Cup: Die «Patriot» vom Team «American Magic» kentert kurz vor Schluss auf höchstem Tempo und wird stark beschädigt.

17.01.2021

Der Neuseeländer Dean Barker sei vollkommen unnötig ein viel zu grosses Risiko eingegangen, war zu hören. Hutchinson will davon nichts wissen: «Dean hat die richtige Entscheidung getroffen, um die linke Tonne zu wenden.» An der rechten Tonne habe zu wenig Wind geherrscht. Und er schiebt nach: «Wenn wir eine Entscheidung treffen, treffen wir sie, und das als Team.» Barker bleibe in der Mannschaft unumstritten: «Wir vertrauen ihm unser Leben an.» Es sei eine ganze Kombination von Ereignissen gewesen, die zum Kentern geführt habe.

Rettung dauerte stundenlang

Während der Rumpf über Stunden in den Hafen geschleppt wurde, lieferte das Team New Zealand den erschöpften Seglern Pizza. «Wir haben unglaubliche Hilfe von allen unseren Konkurrenten und deren Teams bekommen», zeigt sich Barker erfreut. «Auch an Land bietet uns wirklich jeder all seine Ressourcen an.» Denn ohne die Bootsbauer und Techniker der anderen Mannschaften wäre es kaum möglich, dass die «Patriot» bereits in elf Tagen wieder aufs Wasser zurückkehren soll. Mit Blick auf die nächsten Rennen sagt der Amerikaner: «Hätte ich gesagt, wir segeln nächsten Freitag wieder, hätte ich wohl eine Meuterei ausgelöst.»



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