Kunden zur CS-Übernahme «Ich habe mein ganzes Vertrauen in die Bank verloren»

uri

20.3.2023

Keller-Sutter: «Ich habe selber ein Konto bei der CS»

Keller-Sutter: «Ich habe selber ein Konto bei der CS»

Finanzministerin Karin Keller-Sutter gehört zum Kundenkreis der Credit Suisse. «Ich habe selber ein Konto bei der CS», sagte sie am Sonntag in Bern auf eine Journalistenfrage.

20.03.2023

Das Ende der Credit Suisse lässt nicht nur die Mitarbeitenden sorgenvoll zurück – auch Kundinnen und Kunden sind verunsichert. blue News hat Reaktionen bei der Kundschaft eingeholt.

uri

20.3.2023

Angesichts der Übernahme der CS durch die UBS stand heute Morgen etwa Verena K. (dieser wie auch die folgenden Namen sind der Redaktion bekannt) angespannt am Self-Checkout in der Migros, um ihr Gipfeli und ihren To-Go-Kaffee zu bezahlen.

«Ich war schon leicht nervös, ob meine Karte noch funktioniert», sagte sie blue News. Ihre Ungewissheit wurde indes rasch ausgeräumt. Die Bezahlung habe ohne Probleme funktioniert.

«Wollte in erster Panik mein 3-Säule-Konto abzügeln»

Grössere Sorgen machte sich Eva C. «In einer ersten Panik wollte ich mein 3.-Säule-Konto zu einer anderen Bank abzügeln lassen», erklärte die CS-Kundin. Schliesslich habe sie ihr Bruder – ein erfahrener Banker – überzeugt, «das Konto dort zu lassen».

So handle es sich beim 3.-Säule-Konto um ein speziell abgesichertes Konto, führt sie aus. Ebenfalls seien Beträge bis 100'000 Franken vom Einlagesicherungssystem garantiert. «Das ist gesetzlich geregelt.»

«Habe mir nicht die Mühe gemacht, das Geld abzuziehen»

Wegen des Einlegerschutzes sieht der mehrjährige CS-Kunde Mats K. seine Situation recht entspannt. Ausserdem habe er nur ein paar Tausend Franken auf dem Konto: «Deshalb habe ich mir auch nicht die Mühe gemacht, das Geld abzuziehen.» Auch für den Fall, dass er mal kurzzeitig nicht auf sein Konto zugreifen könne, «wäre dies nicht weiter tragisch», so K.

Das bedeutet die CS-Übernahme für dich

  • Die Einlagen von Kundinnen und Kunden der CS sind nach der Übernahme durch die UBS wohl sicherer geworden. Für den Fall, dass sich die UBS damit trotzdem überhoben haben und selbst in Konkurs gehen sollte, wären die Konten trotzdem betroffen, wie SRF berichtet. Davor müssten indes die milliardenschweren Sicherheiten von SNB und Bund aufgebraucht sein.
  • Gut gesichert sind demnach auch die Vermögen in der dritten Säule, die auf die UBS übertragen werden und noch besser als das Geld auf Sparkonten geschützt wird.
  • So gut wie gar nicht tangiert werden sowohl durch die Übernahme als auch durch einen möglichen UBS-Konkurs Wertschriftendepots und Hypotheken.
  • Herbe Verluste müssen unterdessen die meisten Besitzer von Aktien der Credit Suisse hinnehmen, denn die UBS wird beim Aktientausch umgerechnet lediglich 76 Rappen für eine CS-Aktie bezahlen. Noch am Freitagabend hatten diese bei 1,86 Franken gelegen.

Schlimmer findet er dagegen die vielen Arbeitsplätze, «die durch das Missmanagement über die letzten knapp zwei Jahrzehnte nun auf einen Schlag vernichtet werden».

«Werde morgen mein Sparkonto auflösen»

Weil die «Liste der Skandale» der CS in den letzten Jahren immer länger geworden sei, ist Kunde Urs W. schon sehr lange unzufrieden mit der Bank, wie er ausführt.

Er habe deshalb vor einiger Zeit sein Konto dort abziehen wollen, es bislang aber nicht getan, bedauert er. «Nun ist jedoch mein ganzes Vertrauen in die Bank verloren. Ich werde deshalb morgen mein Sparkonto auflösen», kündigt W. an.

Ein Mann bezieht an einem Bancomaten am Hauptsitz der Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz am 19. März 2023 Bargeld. 
Ein Mann bezieht an einem Bancomaten am Hauptsitz der Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz am 19. März 2023 Bargeld. 
Bild: Keystone

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