Null Emissionen reichen nicht – dieses Auto reinigt die Luft
Toyota lanciert die zweite Generation des Wasserstoff-Fahrzeugs Mirai und trumpft mit einer Reihe von revolutionären Merkmalen auf, welche eine neue Ära des umweltfreundlichen Fahrens einleiten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Zukunfts-Limousine aus Japan.
Hybrid-Pionier Toyota prescht in Sachen nachhaltige Antriebsformen weiterhin vor: Während alle von Null-Emissionen sprechen, will Toyota noch mehr. Mit dem Projekt «Beyond Zero» bekennt sich der japanische Autohersteller dazu, die Welt zu verbessern und ohne Einschränkungen lebenswerter zu machen. So entwickelt sich das Unternehmen vom reinen Fahrzeugunternehmen hin zu einem Mobilitätsunternehmen. Die Mobilität aller Menschen soll barrierefrei und noch sicherer werden.
Oberstes Ziel ist es innerhalb dieser Absichtserklärung, Toyota als die am weitesten elektrifizierte Mobilitätsmarke der Welt zu positionieren. Konkret plant das Unternehmen bis 2025 ein Angebot von insgesamt 40 Elektromodellen – das wäre dann die breiteste E-Fahrzeug-Palette überhaupt.
Die Kunden können aber bereits jetzt aus Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und Elektroantrieben wählen – oder mit Wasserstoff unterwegs sein: Toyota ist hier dank des revolutionären Mirai ganz vorne mit dabei und bringt dieser Tage die zweite Generation auf den Markt. Im Japanischen bedeutet Mirai Zukunft. Warum die traditionell bescheidenen Japaner diesem Fahrzeug einen so selbstbewussten Namen gegeben haben, kommt nicht von ungefähr.
Nachfolgend, was man rund um die geräumige Zukunfts-Limousine alles wissen muss.
Warum setzt Toyota auf Wasserstoff?
Der Grund ist simpel: Wasserstoff ist das am häufigsten vorkommende Element des Universums und kann aus den verschiedensten Substanzen gewonnen werden: aus Öl, Gas, Biokraftstoffen, Klärschlamm und Wasser – Stoffe, die auf der Erde reichlich vorhanden sind und im Gegensatz zu Erdöl auch nie ausgehen werden. Toyota betrachtet Wasserstoff deshalb als wesentliches Element der Energienutzung und -speicherung in einer zukünftigen nachhaltigen Gesellschaft. Weiterer Vorteil: Das farb- und geruchlose Gas lässt sich leicht an jeden Ort transportieren. Mehr zum Thema Wasserstoff finden Sie hier.
Wie funktioniert der Wasserstoff-Antrieb?
Die Brennstoffzelle wandelt den getankten Wasserstoff vereinfacht gesagt mittels chemischer Reaktion («kalte Verbrennung») in elektrische Energie um, welche wiederum den Elektromotor antreibt. Als einzige Emission entsteht Wasser.
Wie weit kann ich fahren?
Im Vergleich zur ersten Generation haben im neuen Mirai total drei Wasserstofftanks Platz, was bedeutet, dass sich die Treibstoffkapazität und ergo auch die Reichweite um fast ein Drittel auf 650 Kilometer vergrössern. Das Reichweiten-Plus wird auch durch eine bessere Aerodynamik unterstützt.
Wie lange dauert das Tanken?
Etwa gleich lang wie beim Benziner. In drei bis fünf Minuten ist der Tank voll – ganz im Gegensatz zu Elektro-Autos, für die je nach Ladegeschwindigkeit einer Station zwischen einer und mehreren Stunden fürs Volltanken einberechnet werden muss. Auch den Ablauf beim Wasserstoff-Tanken kann man sich genau gleich wie bei herkömmlichen Autos vorstellen (Zapfpistole), dasselbe gilt für den Preis. Unterschieden wird beim Tanken die Druckstufe: Personenwagen werden mit 700 bar betankt, Nutzfahrzeuge oder Busse mit 350 bar.
Wo kann ich tanken?
Da der Wasserstoffantrieb eine vergleichsweise junge «Disziplin» ist, befindet sich das Tankstellennetz in der Schweiz im Aufbau. Offen sind bereits die Zapfsäulen in Hunzenschwil AG, in Zofingen AG, in St. Gallen und ganz neu in Rümlang ZH und Rothenburg LU, bereits im Verlauf von Frühling/Sommer 2021 kommen weitere Standorte dazu: Bern-Bethlehem, Geuensee LU, Crissier VD. Der Verein zur Förderung der Wasserstoffmobilität setzt sich hierzulande dafür ein, die Tankstellenversorgung bis ins Jahr 2023 flächendeckend hinzukriegen. Wo sich in ganz Europa Wasserstofftankstellen befinden, zeigt die laufend aktualisierte Website von h2.live.
Wie sicher ist ein Wasserstoff-Auto?
Sehr sicher. Der Wasserstoff wird in stabilen, luftdichten Behältern gelagert. Passieren kann aber selbst im unwahrscheinlichen Fall eines Lecks nichts. Der Grund: Wasserstoff ist leichter als Luft und würde in der Atmosphäre schnell und ungefährlich verdampfen.
Wie klingt ein Wasserstoffauto?
Das Fahren ist genau gleich leise, wie man dies von einem Elektro-Auto her kennt. Die Kompressoren für Luft und Wasserstoff sind gut gedämmt. Wer statt der Stille lieber ein Fahrgeräusch hören möchte, kann dies beim Mirai per Soundgenerator auf die Boxen zuschalten.
Wer fährt sonst noch mit Wasserstoff?
Nebst Personenwagen sind mehr und mehr auch LKWs und Busse mit Wasserstoff unterwegs. Vorteil für diese Fahrzeuge: Sie können länger fahren, ohne nachzutanken. Ausserdem verkleinert sich der ökologische Fussabdruck in diesen Bereichen massiv. Wasserstoff-Brennstoffzellen kommen auch in Fabriken, Kühlhäusern und fürs Heizen zum Einsatz. Und: Im Schiffsverkehr gilt die Brennstoffzelle ebenfalls als Antrieb der Zukunft.
Wie reinigt der Mirai die Luft?
Die ökologischen Vorzüge des Mirai gehen über das emissionsfreie Fahren hinaus – sprich: Das Fahrzeug reinigt unterwegs tatsächlich die Luft. Der Grund liegt bei der Brennstoffzelle: Sie reagiert empfindlich auf Schmutzpartikel wie zum Beispiel Schwefeldioxid oder Stickstoffoxid, weshalb die Umgebungsluft für die Produktion des Stroms gefiltert werden muss. Mit dem Effekt, dass die Luft hinten sauberer rauskommt, als sie reinkam. Wie viel Luft während der Fahrt gereinigt wurde, verdeutlicht beim Mirai eine Anzeige im Display.
Der neue Toyota Mirai
Der Mirai der zweiten Generation besticht nicht nur durch 30 Prozent mehr Reichweite, er sorgt auch für mehr Fahrspass und eine noch bessere Beschleunigung. Bei der Entwicklung des neuen Mirai legte Toyota zudem grossen Wert auf eine rundum gesteigerte Attraktivität – mit einer emotional stärker ansprechenden Ausstrahlung im Stil einer dynamisch-eleganten Limousine und mit jeder Menge Komfort im Innenraum. Nebst mehr Leistung und verbesserter Optik kann der Mirai auch mit einem rund 30 Prozent günstigeren Verkaufspreis punkten: Er beginnt bei 59’900 statt bei 89’000 Franken wie bei der ersten Generation.