25 Jahre «Matrix» Von Sci-Fi zur neuen Realität?

dpa / nre

21.6.2024 - 09:17

Vor 25 Jahren revolutionierte der Sci-Fi-Klassiker «Matrix» das Kino. Heute, in einer Ära von Deepfakes, virtueller Realität und KI, ist der einflussreiche Thriller aktueller denn je.

Auf diese Weise interpretiert KI eine dystopische Stimmung, die an die Filmreihe «Matrix» erinnert.
Auf diese Weise interpretiert KI eine dystopische Stimmung, die an die Filmreihe «Matrix» erinnert.
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Auch 25 Jahre nach der Premiere bleibt «Matrix» aufgrund aktueller KI-Entwicklungen und virtueller Realität hochaktuell.
  • Der Film spiegelt die heutigen Ängste vor der Kontrolle durch KI wider.
  • «Matrix» setzte neue visuelle Massstäbe und beeinflusste Mode und Popkultur nachhaltig.

Die schnellen Fortschritte im Bereich der KI können beunruhigend wirken. Vieles, was heute Realität ist, schien vor kurzem noch wie Science-Fiction. Der dystopische Thriller «Matrix», der am 17. Juni 1999 in den deutschsprachigen Kinos anlief, thematisiert die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Der visuell einflussreiche Film der Wachowskis löste ein kulturelles Phänomen aus und bleibt aufgrund seiner vorausschauenden Handlung 25 Jahre später noch immer äusserst relevant.

KI übernimmt Kontrolle

In «Matrix» entdeckt der Hacker Neo (Keanu Reeves), dass die Welt, in der er lebt, eine von Maschinen geschaffene Simulation ist. Tatsächlich befindet er sich etwa 200 Jahre in der Zukunft. Nach einem Krieg zwischen Menschen und KI ist die Erde verwüstet. Die KI hat ein eigenes Bewusstsein entwickelt und die Kontrolle übernommen. Menschen werden gezüchtet und ahnungslos als Sklaven gehalten, während ihre Körperwärme zur Energiegewinnung genutzt wird. Ein Computerprogramm – die Matrix – täuscht den menschlichen Gehirnen ein normales Leben im Jahr 1999 vor.

Wer die Wahrheit erkennt, wird in der virtuellen Realität von Agenten (u.a. Hugo Weaving) verfolgt. Diese Agenten sind Computeralgorithmen, die die Matrix schützen. Dennoch haben es einige Menschen geschafft, ihrem Sklavendasein zu entkommen und leben nun in unterirdischen Städten. Eine Gruppe von Rebellen, angeführt von Morpheus (Laurence Fishburn) und Trinity (Carrie-Anne Moss), glaubt, dass Neo der Auserwählte ist, der die Menschheit befreien und die KI zerstören kann.

«Matrix» spielt mit menschlichen Ängsten

Der Sci-Fi-Autor Philip K. Dick, dessen dystopischer Roman «Träumen Androiden von elektrischen Schafen?» als «Blade Runner» verfilmt wurde, äusserte bereits 1977 die Theorie, dass wir Menschen in einer computer-generierten Realität leben könnten. Dick gilt als grosses Vorbild für die Regisseurinnen Lana und Lilly Wachowski (damals Larry und Andy Wachowski).

Als «Matrix» Premiere hatte, war das Internet noch relativ neu und Handys waren einfach. KI steckte noch in den Kinderschuhen. Dennoch lösten die neuen technologischen Entwicklungen bereits Ängste und Sorgen darüber aus, wohin die Technologie führen könnte. Ähnlich wie «Terminator» und «Terminator 2: Tag der Abrechnung» griff «Matrix» diese Ängste auf. Angesichts des rasanten technischen Fortschritts seither und der heutigen Nutzung von KI-Bots wie ChatGPT im Alltag erscheint die Idee inzwischen nicht mehr ganz so abwegig.

Revolutionäre visuelle Effekte

Die von Martial-Arts-Filmen inspirierten Actionszenen in «Matrix» sind legendär. Die mit einem Oscar ausgezeichneten visuellen Effekte setzten neue Massstäbe. Besonders der sogenannte Bullet-Time-Effekt, bei dem die Kamera in Zeitlupe um die kämpfenden Figuren schwenkt, war revolutionär und stilbildend. Dafür wurden über 100 Foto- und Filmkameras um die Szene herum positioniert und zeitversetzt ausgelöst. In den folgenden Jahren ahmten viele Hollywood-Filme diesen bahnbrechenden Effekt nach.

Die Ästhetik von «Matrix» ist düster und passend zum grünen Code der Matrix, der im Film über die Bildschirme flimmert, liegt häufig ein dunkelgrüner Filter über den Bildern, was sie fast monochrom erscheinen lässt. Diese finstere Welt ist im Stil des dystopischen Cyberpunk-Designs gehalten. Der ikonische Stil von «Matrix» inspiriert bis heute viele Nachahmer. 

Kostümdesignerin Kym Barrett kreierte mit eleganten schwarzen Ledermänteln und dunklen Sonnenbrillen einen ultracoolen, ikonischen Look für die Charaktere, der die Modewelt nachhaltig beeinflusste. Zum 25. Jubiläum bemerkte die Modezeitschrift «Vogue»: «Auch heute noch präsentieren Designer Ledermäntel auf dem Laufsteg, die in jedem der «Matrix»-Filme vorkommen könnten.»

Einfluss weit über das Kino hinaus

Der Einfluss von «Matrix» erstreckt sich weit über das Kino und die Popkultur hinaus. In einer entscheidenden Szene erklärt Morpheus Neo, dass er in einer Simulation des Jahres 1999 gefangen ist. Morpheus bietet ihm zwei Pillen an: «Nimm die blaue Pille: Die Geschichte endet, du wachst in deinem Bett auf und glaubst, was auch immer du glauben möchtest. Nimm die rote Pille: Du bleibst im Wunderland und ich zeige dir, wie tief das Kaninchenloch reicht.» Heutzutage ist der Begriff «rote Pille» in der Alltagssprache und in Internet-Memes eine Metapher für das Erkennen unangenehmer Wahrheiten geworden.

Die Idee der Matrix war und ist ein Thema in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, von der Technologie bis hin zur Philosophie und Psychologie. «Matrix» gewann vier Oscars – für den besten Schnitt, den besten Tonschnitt, den besten Ton und die besten visuellen Effekte – und gilt 25 Jahre nach seiner Premiere als einer der bedeutendsten Blockbuster der letzten Jahrzehnte.

Auch kommerziell war der Film ein enormer Erfolg. Mit einem Budget von 63 Millionen US-Dollar erzielte er weltweit über 463 Millionen US-Dollar. Es folgten drei Fortsetzungen: «Matrix Reloaded» und «Matrix Revolutions» (beide 2003) sowie «Matrix Resurrections» (2021). Der erste Teil bleibt jedoch bis heute unerreicht. Ein fünfter Film ist bereits in Planung.