Nach Anschlägen 8chan-Betreiber soll vor US-Kongress aussagen

dj

7.8.2019

Nach dem dritten Massaker mit 8chan-Bezug will der US-Kongress Antworten haben. 
Nach dem dritten Massaker mit 8chan-Bezug will der US-Kongress Antworten haben. 
Keystone

Der US-Kongress hat Jim Watkins, den Betreiber der Hass-Seite 8chan, vorgeladen. Für ihn häufen sich damit die rechtlichen Probleme.

Das Heimatzschutzkomitee des US-Repräsentantenhaus hat Jim Watkins, den Betreiber der mit mehreren rechtsextremen Anschlägen in Zusammenhang stehenden Website 8chan, zu einer Anhörung vorgeladen. Er solle dem Komitee erklären, was er gegen die Verbreitung extremistischer Inhalte auf 8chan unternehmen wolle.

Die Attentäter von El Paso, San Diego und Christchurch hatten ihre Taten zuvor auf 8chan angekündigt und dort ihre «Manifeste» veröffentlicht. Der US-Amerikaner Watkins hatte 8chan 2015 von Gründer Frederick Brennan übernommen, der sich inzwischen von 8chan distanziert. Seitdem der Netzwerkanbieter Cloudflare die Zusammenarbeit mit 8chan eingestellt hat, ist die Seite offline. Watkins bemüht sich derzeit, 8chan im Darknet wieder verfügbar zu machen.



Vorwürfe an Facebook und Co.

Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass Watkins vor dem Kongress erscheinen wird. Er wohnt seit Jahren auf den Philippinen und betreibt von dort gemeinsam mit seinem Sohn und einigen wenigen Angestellten 8chan. Stattdessen meldete sich Watkins mit einem melodramatischen Video auf YouTube zu Wort.

Mit Trauermusik im Hintergrund und einem Porträt von US-Gründervater Benjamin Franklin über der Schulter beklagte er sich über «unglaubwürdige Journalisten» und grosse Tech-Unternehmen, die sich gegen ihn verschworen hätten. Aus politischen Gründen sei eine «friedliche Gemeinschaft» ausgeschaltet worden. Er würde sich an alle US-Gesetze halten, 8chan sei nichts weiter als ein «leeres Stück Papier», auf dem jeder seine Gedanken frei festhalten könne.

Watkins behauptet auch, das «Manifest» des El Paso-Terroristen sei von diesem ursprünglich auf Instagram veröffentlich worden und erst von anderen auf 8chan gepostet worden. Instagram-Besitzerin Facebook hat das sofort zurückgewiesen und sagt, der Instagram-Account des Attentäters sei seit über einem Jahr inaktiv gewesen.

Untersuchung wegen Kinderpornografie

Auch auf den Philippinen droht Watkins nun Ungemach. Wie wired.com berichtet, hat das philippinische National Bureau of Investigation (NBI) eine Untersuchung von 8chan gestartet. Hierbei geht es um kinderpornografische Materialen, die auf der Seite zu finden sein sollen.

Victor Lorenzo, der Chef der Cybercrime-Abteilung des NBI, sagte zu wired.com, Watkins würde versuchen, Kinderpornografie zu fördern. «Das ist ein schweres Verbrechen hier», so Lorenzo.

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