Alles für den Profit Amazon soll Suchergebnisse manipuliert haben

dj

17.9.2019

Amazon zeigt nun eigene Produkte zuerst an. 
Amazon zeigt nun eigene Produkte zuerst an. 
Keystone

Amazon soll den Algorithmus seiner Suche zu seinem eigenen Vorteil verändert haben. Das könnte dem Unternehmen nun rechtliche Probleme einbringen.

Amazon hat Ende letzten Jahres heimlich den Algorithmus seiner Suche verändert, berichtet das «Wall Street Journal». Zuvor wurden bei der Suche nach einem bestimmten Produkt die relevantesten und meistverkauften Artikel angezeigt. Inzwischen würden aber nun Produkte nach ihrer Profitabilität für Amazon selbst aufgelistet.

Das habe zu einer teils dramatisch anderen Anzeige der Ergebnisse geführt. Denn Amazon verkauft zum einen eigene Produkte, dient aber auch als eine Art Marktplatz für andere Anbieter, die ihre Artikel gegen Provision über die Amazon-Seite absetzen. Nicht mehr die relevantesten Produkte zuerst anzuzeigen, scheint auch Amazons öffentlich verkündetem Ethos, immer das Beste für die Kunden zu tun, zu widersprechen.

Interner Widerstand

Die Änderung stiess laut dem «Wall Street Journal» auf Widerstand bei den für den Algorithmus der Suche zuständigen Amazon-Mitarbeitern im sogenannten A9-Team. Dieses genoss bis vor kurzem ein gewisses Mass an Unabhängigkeit. Nun ist A9 allerdings direkt den für den Verkauf zuständigen Amazon-Managern unterstellt, die die Änderungen des Algorithmus durchgesetzt hätten.

Durch das Sortieren der Ergebnisse nach Profitabilität landeten logischerweise dann vor allem Amazon-eigene Produkte auf den vorderen Plätzen, da der Konzern hier seine Marge mit niemandem teilen muss. Diese Änderung könnte kartellrechtliche Probleme für Amazon erzeugen. Sowohl die USA als auch die EU untersuchen gerade, ob Amazon seine Marktmacht missbraucht. Das Unternehmen bestreitet in einem Tweet, Änderungen vorgenommen zu haben.

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