US-Tech-Gigant Amazon zahlt trotz Rekordumsatz keine Steuern in Europa

Dirk Jacquemien

21.4.2022

Offiziell laufen die Geschäfte von Amazon in Europa schlecht.
Offiziell laufen die Geschäfte von Amazon in Europa schlecht.
Getty Images

Rekordumsatz durch die Pandemie aber trotzdem Verluste gemacht? Amazon hat das in Europa geschafft – und spart so ordentlich Steuern.

Dirk Jacquemien

Auch im zweiten Jahr der Pandemie lief es für Amazon blendend, in Europa wurde ein Rekordumsatz von 51,3 Milliarden Euro (53,2 Mrd. Franken) verzeichnet. Doch die für das europäische Geschäft des Tech-Giganten verantwortliche Luxemburger Firma Amazon EU Sarl verzeichnete für 2021 einen Verlust von 1,16 Milliarden Euro (1,2 Mrd. Franken).

Dementsprechend wurde auch keine Körperschaftsteuer fällig, stattdessen gab es eine auf allfällige zukünftige Gewinne anrechenbare Steuergutschrift, wie «Bloomberg» berichtet. Damit machte Amazon bereits das zweite Jahr in Folge in Europa trotz scheinbar glänzend laufender Geschäfte einen Verlust.

33 Mrd. Dollar Gewinn weltweit

Weltweit hingegen wurde 2021 ein Gewinn von 33,36 Milliarden Dollar (31,65 Mrd. Franken) verzeichnet. Amazon erklärt den scheinbaren Misserfolg in Europa mit hohen Investitionskosten für den Aufbau neuer Standorte und die Einstellung zahlreicher neuer Mitarbeiter*innen. Ausserdem verweist Amazon auf die Mehrwertsteuer, die Abgaben für seine Mitarbeiter*innen und örtliche Steuern in den einzelnen Ländern, die man natürlich entrichte.

Europäische Behörden vermuten hingegen, dass Amazon und andere US-Tech-Giganten unzulässige Strukturen zur Steuervermeidung aufgebaut haben. Eine von der EU-Kommission verhängte Steuernachzahlung in Höhe von 250 Millionen Euro (259 Mio. Franken) wegen vermeintlich rechtswidriger Subventionen in Luxemburg konnte Amazon aber in erster Instanz vor europäischen Gerichten abwehren.