Persönliche Assistenten Apple, Amazon und Google hören nicht mehr mit

Dirk Jacquemien

5.8.2019

Solchen Alexa-Gespräche wirklich vertraulich bleiben, müssen Nutzer jetzt handeln.
Solchen Alexa-Gespräche wirklich vertraulich bleiben, müssen Nutzer jetzt handeln.
Keystone

Die menschliche Auswertung von Gesprächen mit Sprachassistenten wird erstmal eingestellt. Bei Amazon Alexa wurden aber neue, eklatante Datenschutzmängel entdeckt.

Nacheinander wurden Amazon, Google und Apple dabei erwischt, wie sie Gespräche von Kunden mit deren jeweiligen persönlichen Assistenten von menschlichen Mitarbeitern abhören und auswerten liessen. Teilweise wurden Kunden so in höchstpersönlichen Situationen abgehört. Nun rudern alle drei Tech-Giganten zurück und schränken diese Praxis ein oder stellen sie gleich ganz ab.

Apple stellt sein Programm vorübergehend komplett ein. In einen zukünftigen iOS-Update müssen Nutzer dann einer Auswertung explizit zustimmen, bevor menschliche Mitarbeiter sich ein Siri-Gespräch anhören können. Auch Google setzt in Europa sein Abhörprogramm für zunächst drei Monate aus. Hier folgt man allerdings einer Anweisung des Hamburger Datenschutzbeauftragten, der eine Einstellung verlangt hatte.

So Auswertung bei Alexa unterbinden 

Bei Amazon Alexa haben Nutzer nun die Möglichkeit, einer Auswertung ausdrücklich zu widersprechen. Diese Option findet sich in der Smartphone-App von Alexa in den Einstellungen unter «Alexa-Datenschutz» -> «Legen Sie fest, wie ihre Daten Alexa verbessern sollen». Hier muss dann der Riegel unten umgelegt werden.

In diesem etwas versteckten Menü kann man das Auswerten der eigenen Alexa-Gespräche durch menschliche Mitarbeiter unterbinden.
In diesem etwas versteckten Menü kann man das Auswerten der eigenen Alexa-Gespräche durch menschliche Mitarbeiter unterbinden.
dj

Amazon-Mitarbeiter hören im Homeoffice ab

Gleichzeitig wurden aber neue, erschreckende Details zu Amazons Abhörpraxis bekannt. Wie die «Welt am Sonntag» schreibt, konnte zahlreiche Mitarbeiter die Auswertung im Homeoffice vornehmen. Laut Amazon würden dabei «strenge Sicherheitsmassnahmen» gelten, die der Konzern freilich weder kontrollieren noch durchsetzen könnte.

Denn wie die Zeitung berichtet, warben im Auftrag von Amazon handelende Zeitarbeitsfirmen in Polen mit «Telearbeit im ganzen Land». Ein Mitarbeiter erzählte, er würde die Arbeit von Küchentisch aus erledigen. Für Amazon besteht dadurch keinerlei Möglichkeit, etwa Aufnahmen von vertraulichen und intimen Kundengesprächen zu unterbinden.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite