iPhone-Sicherheit Apple scheitert mit Urheberrechtsklage gegen Sicherheitsfirma

dj

30.12.2020

Auch iPhones sind nicht vor Sicherheitslücken gefeilt.
Auch iPhones sind nicht vor Sicherheitslücken gefeilt.
Keystone

Ein kleines Sicherheits-Start-up hat einen unerwarteten Sieg gegen den Tech-Giganten Apple errungen.

Apple hat eine Niederlage in einer Klage gegen die kleine Sicherheitsfirma Corellium erlitten. Ein US-Bundesrichter in Florida entschied, dass Apples Vorwurf, Corellium verletzte seine Urheberrechte an iOS, unbegründet sei.

Corellium bietet eine Visualisierungssoftware für iOS an. Damit lässt sich das iPhone-Betriebssystem auf einem Computer simulieren. Besonders hilfreich ist diese für Sicherheitsforscher, die so iOS ganz genau unter die Lupe nehmen und einfacher Sicherheitslücken entdecken können.

Denn auch iOS ist nicht frei von teils schwerwiegenden Sicherheitslücken. Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass mutmasslich Golf-Staaten die iPhones von kritischen Journalisten gehackt hatten. Im Sommer 2019 wurde publik, dass China eine zuvor unbekannte iOS-Sicherheitslücke zur Ausspionierung von Uiguren verwendete.


Richter: Apple war «unredlich»

Ebenfalls im Sommer 2019 reichte Apple seine Klage gegen Corellium ein und warf dem kleinen Unternehmen «ungebührliches Verhalten» vor. Dieser Vorwurf Apples wurde nun von Richter Rodney Smith als «unredlich» zurückgewiesen. Pikant auch: Noch 2018 verhandelte Apple über eine Übernahme von Corellium. Einzig am Kaufpreis sollen damals die Gespräche gescheitert sein.

Apples Hauptvorwurf der Urheberrechtsverletzung wurde von Smith abgelehnt. Corellium kann sich auf das «Fair Use»-Prinzip im US-Urheberrecht berufen. Dieses erlaubt die Verwendung auch urheberrechtlich geschützter Materialien, wenn es im öffentlichen Interesse liegt. Ein weiterer Vorwurf Apples, Corellium habe den Kopierschutz von iOS umgangen, wurde von Smith noch nicht entschieden.

Irritationen über Apples Vorgehen

Apples Entscheidung, gegen Corellium vorzugehen, sorgte 2019 für Irritation in der Cybersicherheitsgemeinschaft. Normalerweise sind Tech-Firmen dankbar, wenn ihnen Externe beim Aufspüren von Sicherheitslücken helfen. Apple reagiert aber oft übersensibel, wenn es auf Probleme in seinen Produkten hingewiesen wird. Als Google die oben erwähnte gegen die Uiguren eingesetzte iOS-Lücke aufdeckte, spielte Apple das Problem herunter und warf dem Konkurrenten Angstmacherei vor.

Erst dieses Jahr hat Apple ein eigenes Programm gestartet, bei dem Sicherheitsforscher ein modifiziertes iPhone mit tieferem Zugriff auf die Systemsoftware bekommen, was das Auffinden von Sicherheitslücken erleichtern soll. Dieses Programm geriet allerdings in die Kritik, da es Teilnehmern unter Umständen auf Ewigkeit verbieten könnte, bestimmte iOS-Sicherheitslücken öffentlich zu diskutieren.

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