Bei iPhone-Reparatur Apple zahlte Millionensumme wegen gestohlener Nacktfotos

dj

7.6.2021

Von einem zur Reparatur anvertrauten iPhone wurden intime Bilder gestohlen.
Von einem zur Reparatur anvertrauten iPhone wurden intime Bilder gestohlen.
Getty Images

Nachdem eine junge Frau ihr iPhone zur Reparatur an Apple schickte, luden Techniker ihre Nacktfotos auf Facebook hoch. Der Tech-Gigant musste in einem Vergleich eine millionenschwere Entschädigung zahlen.

dj

7.6.2021

Im Auftrag von Apple arbeitende Techniker haben 2016 Nacktfotos von einem ihnen anvertrauten iPhone gestohlen und dann auf Facebook hochgeladen. Der ungeheuerliche Vorgang wurde erst jetzt durch einen Bericht des britischen «Telegraph» bekannt.

Eine damals 21-jährige Studentin aus dem US-Bundesstaat Oregon hatte ihr defektes iPhone zur Reparatur an Apple geschickt. Durchgeführt werden sollte diese durch den Apple-Subunternehmer Pegatron in Sacramento, Kalifornien. Doch die zwei beauftragten Techniker entdeckten offenbar zehn Nacktfotos und ein «Sexvideo» auf dem Smartphone und luden diese dann auf dem Facebook-Account des Opfers hoch. So wurde suggeriert, die Studentin hätte das Material selbst veröffentlicht.

Apple wollte Vorfall verschweigen

Das Opfer drohte Apple daraufhin mit einer Klage, das Unternehmen stimmte stattdessen schnell einem Vergleich zu. Die genaue Summe wurde nicht bekannt, nur dass sie «millionenschwer» sei. Der Vorfall wurde nur über Umwege bekannt, da Apple alles daran setzte, ihn geheim zu halten. So wurde das Opfer in der Vergleichsvereinbarung zum Stillschweigen verpflichtet.

Pegatron erstatte Apple die vom dem Tech-Giganten gezahlte Vergleichssumme. Das Geld wollte Pegatron aber wiederum von der eigenen Versicherung zurück, die sich allerdings weigerte zu zahlen. Im Zuge dieses Rechtsstreits zwischen Pegatron und der Versicherung wurde die Angelegenheit erst bekannt. Zuvor hatte sich Apple aber auch in dieses Verfahren eingeschaltet, und vergeblich darauf plädiert, die Gerichtsunterlagen versiegelt zu halten. Andernfalls drohe «erheblicher Geschäftsschaden», so Apple vor Gericht.

Apple wollte Reparaturen immer selbst durchführen

Die beiden Mitarbeiter wurde inzwischen entlassen. Apple sagte zum «Telegraph», man nehme die Privatsphäre und Sicherheit seiner Kund*innen «extrem ernst» und habe Vorschriften, die dafür sorgen sollen, dass Daten während einer Reparatur geschützt werden. Nach der «ungeheuerlichen Verletzung unserer Richtlinien» habe man diese Vorschriften nochmal verschärft, so Apple.

Apple hat jahrelang gegen ein gesetzliches «Recht zur Reparatur» lobbyiert, das es auch unabhängigen Reparatur-Firmen ermöglichen würde, Schäden an Apple-Geräten zu beseitigen. Als Grund wurde immer angegeben, bei Reparaturen durch Dritte sei die Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer*innen gefährdet. Erst vergangenes Jahr öffnete Apple sein Reparatur-Programm einer breiten Gruppe an unabhängigen Werkstätten.