Computer-Engpässe Bitcoins behindern Suche nach Ausserirdischen

Dirk Jacquemien

16.2.2018

Weil das Erschaffen von Kryptowährungen die weltweite Rechenkraft monopolisiert, entgehen uns möglicherweise Signale von Aliens.

Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum brauchen vor allem eines: Sehr viel Rechenkraft. Ob beim Erschaffen von neuen Währungseinheiten oder dem Abwickeln von Transaktionen: Die benötigte Prozessor-Power ist gross.

Besonders gut geeignet sind hier Graphics Processing Units (GPU), also Grafikkarten. Die wurden zwar ursprünglich für Videospiele entworfen, die dort benötigten Rechenaufgaben ähneln aber den Anforderungen von Kryptowährungen, weshalb GPUs gerne für diese zweckentfremdet werden.

Das hat zu einer weltweiten Knappheit von GPUs geführt. Hardcore-Gamer müssen bei Wiederverkäufern knapp das doppelte des Listenpreis für moderne Grafikkarten zahlen, Hersteller wie NVIDIA begrenzen bereits die Online-Verkäufe. Doch auch die Wissenschaft ist betroffen.

Ausserirdische bleiben unerkannt

Etwa das SETI-Projekt. SETI steht für «Search for Extraterrestial Intelligence» und versucht in Aufnahmen von riesigen Radioteleskopen Hinweise auf ausserirdisches Leben zu finden. Um die massive Datenmenge auf ungewöhnliche Signale zu durchsuchen ist auch eine enorme Rechenkraft nötig.

Dafür würde das SETI-Projekt gerne GPUs nutzen, doch die Grafikkarten sind einfach nicht mehr verfügbar. «Das ist ein neues Problem, das erst in den letzten paar Monaten aufgetaucht ist», so Dan Werthimer, der Chef-Wissenschaftler beim Berkeley SETI Research Institute zur «BBC».

Vorrat ist nicht vorhanden

Das Problem des SETI-Projekts ist, dass die Wissenschaftler nicht wissen, auf welcher Frequenz potenzielle Aliens funken. Daher muss ein breites Frequenzband nach ausserirdischen Signalen durchsucht werden.

Doch die dafür nötige Hardware ist einfach nicht verfügbar. «Wir haben das Geld und die Hersteller kontaktiert, doch diese sagen, dass sie einfach keinen Vorrat mehr haben», sagt Werthimer.

Viele Wissenschaftler betroffen

Nicht nur die Suche nach Ausserirdischen ist betroffen. Auch Wissenschaftler, die nach Sternen aus der Anfangszeit des Universums suchen, macht der GPU-Mangel Probleme.

Aaron Parsons von der University of California at Berkeley, der ein Radioteleskop in Südafrika betreibt, beklagt sich etwa, dass er für GPUs das Doppelte des budgetierten Preis zahlen muss. Noch könne man das aus Reservemitteln bezahlen, aber in Zukunft müsse die Forschung möglicherweise ganz eingestellt werden.  

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