Networking 2.0 Chinesische Spione lieben LinkedIn

dj

28.8.2019

Auf LinkedIn sind chinesische Spione immer einen Schritt voraus.
Auf LinkedIn sind chinesische Spione immer einen Schritt voraus.
Keystone

LinkedIn entwickelt sich zur Lieblingsplattform für chinesische Geheimdienste um Informanten zu rekrutieren.

Statt Spione aus Fleisch und Blut in westliche Ländern zu schicken um dort Regierungsmitarbeiter und andere Geheimnisträger als Informanten oder Agenten zu rekrutieren, setzen chinesische Geheimdienste offenbar verstärkt auf LinkedIn, Microsofts soziales Netzwerk für Geschäftsbeziehungen.

Wie die «New York Times» berichtet, verschickten die Spione massenhaften Nachrichten an potenzielle Zielpersonen. Meistens werden ihnen dabei zunächst gut bezahlte Vorträge oder Beratungsjobs angeboten, die dann als Einfallstor für weitere Anwerbungen dienen. LinkedIn ist dafür die ideale Plattform. Wenn man etwa auf Facebook von einer unbekannten Person kontaktiert wird, vermuten die meisten Nutzer wohl Spam oder einen Betrugsversuch. Doch auf LinkedIn begrüssen viele die Kontaktaufnahme durch Fremde, weil sie sich dadurch neue Geschäftsbeziehungen oder einen Karrierefortschritt versprechen.

Geheimnisträger zum Greifen nahe

Dabei wird es den Spionen sogar noch leichter gemacht, die passenden Zielpersonen zu finden. Denn vielen aktuelle und ehemalige US-Regierungsmitarbeiter geben auf ihrem LinkedIn-Profil an, dass sie Zugang zu vertraulichen Informationen haben, um für potenzielle Arbeitgeber aus dem Privatsektor attraktiver zu erscheinen.

Die LinkedIn-Ansatz hat sich erwiesenermassen für China schon ausgezahlt. So konnte über das soziale Netzwerk der ehemalige CIA-Agent Kevin Mallory rekrutiert werden, der dann US-Staatsgeheimnisse an China verkaufte. Er wurde geschnappt und im Mai zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Dass die Spione falsche Namen für ihre LinkedIn-Accounts verwenden, ist nicht verwunderlich. Aber teilweise werden auch die Profilfotos gefälscht. Dabei wird dann nicht einfach das Foto eines anderern Menschen genommen sondern ein durch künstliche Intelligenz erzeugtes Gesicht. Vorteil hierbei ist dann, dass das Profil nicht durch umgekehrte Bildsuche als gefälscht enttarnt werden kann. Und so können chinesische Spione auch problemlos die Identität einer vermeintlich westlichen Person annehmen.

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