Der sich immer weiter ausbreitende Coronavirus zeigt die Grenzen der chinesischen Zensur auf, die öffentliche Wut zu kontrollieren.
Der zunächst in der chinesischen Metropole Wuhan aufgetretene Coronavirus breitet sich immer weiter aus. Offiziell spricht China inzwischen von über 4'000 Infektionen und 100 Todesfällen landesweit. Die Epidemie hat das öffentliche Leben in vielen Teilen Chinas zum Erliegen gebracht und langsam aber sicher wird die Bevölkerung aufgebracht. Und ihr Ärger richtet sich gegen die Behörden, denen vor allem mangelhafte Informationspolitik vorgeworfen wird.
Nun ist es in China natürlich etwas problematisch für einfache Bürger, Kritik an der Partei- und Staatsführung zu üben. Neben der offensichtlichen Gefahr, bei einem falschen Wort von der Geheimpolizei abgeholt zu werden, macht es auch die scheinbar übermächtige Web-Zensur schwierig, die eigene Meinung kundzutun. Doch die schiere Menge an öffentlichem Aufruhr zeigt den Zensoren ihre Grenzen auf, wie die «New York Times» schreibt.
So scheint vor allem die zurückhaltende Rolle von Präsident Xi Jinping die Bürger zu stören. Xi äusserte sich erst sehr spät selbst zur Epidemie, offenbar, um nicht mit allfälligen Fehlern bei der Bekämpfung des Virus in Verbindung gebracht zu werden. Die Aussage «Wo ist diese Person» fand sich immer wieder in den sozialen Netzwerken. Es war für jeden Beobachter klar, wer mit «Person» gemeint war.
Nachdem diese Kommentare gelöscht wurden, griffen chinesische Nutzer zu einem bekannten Mittel zur Umgehung von Zensur, dem Austausch eines Begriffes durch einen anderen. In diesem Fall wurde der Name «Xi Jinping» einfach durch «Trump» ersetzt, um Sachen zu sagen, für die man sonst sicherlich mindestens im Arbeitslager gelandet wäre. «Mein Herz ist voller Schmerz, ich hoffe, Trump stirbt», schrieben etwa einige Nutzer.
Ein ungewöhnlicher Ort für Regierungskritik ist auch die Website Douban, die sich eigentlich auf die Vorstellung von Büchern, Filmen und TV-Serien spezialisiert hat. Besonders populär ist dort derzeit der Eintrag zur HBO-Serie «Chernobyl». Die preisgekrönte Miniserie zeigte auf, wie durch Parteibürokratie und politische Intrigen die Nuklearkatastrophe verschlimmert wurde.
«Chernobyl» hat inzwischen mehr als 200’000 «Kritiken» von Nutzern, die offenbar weniger mit der künstlerischen Qualität der Serie beschäftigt sind, als mit den offensichtlichen Parallelen, die sie zur aktuellen Situation ziehen können. «In jeder Zeit, in jedem Land ist es das Gleiche. Vertusche alles», schrieb etwa ein Douban-Nutzer. Inzwischen wurde der «Chernobyl»-Eintrag für neue Kritiken gesperrt.
Zensur gezielt abgeschwächt?
In einigen Fällen scheint allerdings die Zensur gezielt heruntergefahren worden zu sein. So gab es nach einer Pressekonferenz von Wang Xiaodong, dem Gouverneur der Provinz Hubei in der Wuhan liegt, eine wahre Flut an negativen Kommentaren, weil Wang wiederholte falsche Zahlen zu produzierten Gesichtsmasken nannte. Andere machten sich über Wangs Begleiter lustig, weil diese ihre Masken falsch herum trugen.
Bei einem Live-Stream eines Interviews mit Wuhans Bürgermeister Zhou Xianwang gab ebenso unzählige abfällige Kommentare, in denen Zhou unter anderem zum Rücktritt aufgefordert wurde.
Die Vermutung ist hier, dass die oberste Parteiführung in Peking es toleriert, dass sich die öffentliche Wut nun auf mittlere Kader wie den Bürgermeister oder Gouverneur konzentriert, um diese später als Sündenböcke für den Viren-Ausbruch präsentieren zu können.
Im Vergleich zu Bakterien sind Viren winzig klein. Bakterien haben einen Durchmesser von 0,6 bis 1,0 Mikrometer. Viren kommen gerade einmal auf 22 bis 330 Nanometer. Ein Nanometer entspricht dem Millionstel eines Millimeters.
Bild: iStock
Da sie nicht wie etwa Bakterien über einen eigenen Stoffwechsel verfügen, zählen Viren per Definition nicht zu den Lebewesen. Sie bestehen aus genetischem Material und Proteinen. Vermehren können sie sich nur mithilfe eines Wirts. Ob ein Virus in eine Zelle eindringen kann, hängt von den Oberflächenstrukturen des jeweiligen Virus beziehungsweise von der Beschaffenheit der Körperzellenhülle ab.
Bild: iStock
Unsere Zellen verfügen über einen Zellkern und eine Hülle aus Proteinen, auch Rezeptoren genannt. Das Aussehen der Rezeptoren ist davon abhängig, um welchen Zelltypen es sich handelt.
Bild: iStock
So unterscheiden sich Hautzellen von Zellen im Gehirn oder der Lunge. Passen die Aussenstrukturen des (für uns schädlichen) Virus und der Zelle zueinander, kann das Virus an die Zelle andocken (Adsorptionsphase).
Bild: iStock
Jetzt ist es dem Virus möglich, sein Erbgut in die spezifische Körperzelle einzuschleusen (Injektionsphase). Nun beginnt sich das Virus, vereinfacht ausgedrückt, in der Wirtszelle zu vermehren.
Bild: iStock
Werden zu viele Viren produziert (Latenzphase), platzt die Wirtszelle und die freigesetzten Viren (Lytische Phase) suchen sich neue, passende Wirtszellen.
Bild: iStock
So vielfältig wie die Virenwelt, so unterschiedlich ist ihr Übertragungsweg. Erkältungs- oder Influenzaviren verbreiten sich zum einen über Schmierinfektionen. Das geschieht zum Beispiel, indem sie über das Händeschütteln oder einen gemeinsam genutzten Gebrauchsgegenstand zu einer anderen Person wandern und dann in die Nasen-Rachenschleimhäute gelangen.
Bild: iStock
Zum anderen können sie via Tröpfcheninfektion weitergegeben werden. Das geschieht, indem kleine Speicheltröpfchen, wie sie beim Niesen oder Husten entstehen, an die Raumluft abgegeben und von anderen Personen eingeatmet werden.
Bild: iStock
Damit infektiöse Tröpfchen beim Husten oder Niesen in möglichst geringem Masse herumwirbeln, macht es Sinn, in die (bekleidete) Armbeuge zu Husten oder zu niesen.
Vor einer «echten» Grippe schützt eine Impfung, die jährlich aufgefrischt werden muss. Wer sich darüber hinaus regelmässig gründlich die Hände mit Wasser und Seife wäscht und den Kontakt zu Menschen mit Erkältungssymptomen meidet, hat gute Chancen, gesund durch die Grippe- und «Pfnüselsaison» zu kommen.
Bild: iStock
Andere Viren wie etwa das HI- oder das HBV-Virus (Hepatitis B) werden ausschliesslich über Blut oder Körperflüssigkeiten übertragen.
Bild: iStock
Im Zusammenhang mit kursierenden Viruserkrankungen wie der Grippe (Influenza) oder SARS- beziehungsweise Coronavirus-Infektionen, tauchen die Begriffe Ausbruch, Epidemie oder Pandemie auf.
Bild: iStock
Von einem Ausbruch spricht man dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zufolge, wenn eine Krankheit innerhalb einer begrenzten Gemeinschaft, Region oder Saison vermehrt auftritt. Ein Beispiel dafür ist das Norovirus, das den Magen-Darmtrakt befällt.
Bild: iStock
Tritt eine Infektionskrankheit stark gehäuft, örtlich oder zeitlich begrenzt auf, wie etwa die saisonale Grippe, spricht man von einer Epidemie.
Bild: iStock
Ist von einer Pandemie die Rede, so hat sich eine Infektionskrankheit über mehrere Länder beziehungsweise Kontinente verbreitet. Dann besteht (unter gewissen Umständen) Gefahr für einen grossen Teil der Weltbevölkerung.
So bastelst du mit KI deine ganz persönliche Weihnachtskarte
Dank KI kann inzwischen jeder noch viel kreativer sein, wenn es um Grusskarten geht. Wir zeigen dir am Beispiel einer persönlichen Weihnachtskarte wie du dabei vorgehst.
13.12.2024
Online-Elternabend: «Sharenting – Umgang mit Kinderbildern im Netz»
«Sharenting» steht für das Phänomen, wenn Eltern, Erziehungsberechtigte oder auch Grosseltern Fotos ihrer Kinder online stellen und teilen. Unter der Leitung von Claudia Lässer diskutierten Expert*innen und Eltern über das Thema.
20.11.2024
Elternabend bei blue Zoom: Die Folgen von Sharenting für die Kinder
Das Teilen von Kinderfotos im Internet birgt Gefahren. Am Online-Elternabend auf blue Zoom und im blue Zoom Livestream am 19. November, 20 Uhr, sprechen Medienexperten und Eltern über Datenmissbrauch, Mobbing und andere Risiken.
08.11.2024
So bastelst du mit KI deine ganz persönliche Weihnachtskarte
Online-Elternabend: «Sharenting – Umgang mit Kinderbildern im Netz»
Elternabend bei blue Zoom: Die Folgen von Sharenting für die Kinder