Spart Treibstoff Ein Katapult für Satelliten

Dirk Jacquemien

24.4.2022

Aus diesem Schornstein soll eine Rakete abgefeuert werden.
Aus diesem Schornstein soll eine Rakete abgefeuert werden.
Spinlaunch

Eine Zentrifuge, die wie ein Katapult funktioniert, soll Satelliten günstig ins All schicken können. Die NASA ist interessiert.

Dirk Jacquemien

Im Spaceport America in der Wüste von New Mexico steht ein ungewöhnliches Gebäude, das so gar nicht wie eine typische Basis zum Starten von Raketen aussieht. Es sieht ein bisschen so aus wie ein Stück senkrechtes Bärendreck in Schneckenform, mit einem 50 Meter in die Höhe zeigenden Schornstein.

Die Einrichtung wurde vom Weltraum-Start-up Spinlaunch errichtet und ist eine mit Strom angetriebene Zentrifuge, in dessen Inneren eine Rakete durch Umdrehungen beschleunigt und dann gen Himmel geschossen wird. Die aktuelle Struktur für diesen Katapult-Start hat nur knapp ein Drittel der geplanten Grösse und kann Objekte noch nicht in die Umlaufbahn befördern.

8'000 km/h am Boden

Die finale Version von Spinlaunch soll 2025 fertig sein und die Raketen samt ihrer Ladung in der Zentrifuge zunächst auf 8'000 km/h beschleunigen. Nach Abschuss soll dann eine konventionelle Raketenstufe zünden, um den letzten Schub für den Sprung ins All zu geben. Damit soll gegenüber traditionellen Mehrstufenraketen bis zu 70 Prozent an Treibstoff eingespart werden.

Derzeit laufen aber erst mal die Tests mit der suborbitalen Variante. Sieben davon wurden bisher schon erfolgreich abgehalten, bei denen die Raketen ganz ohne Antrieb eine Höhe von knapp neun Kilometern erreicht haben. Nun wird sich auch die NASA beteiligen und mit einer konkreten Beladung prüfen, ob und für welche Einsatzzwecke das Zentrifugenkatapult geeignet ist.

Für kleine, widerstandsfähige Satelliten

Schon jetzt ist allerdings klar, dass das Startsystem für Menschen natürlich ungeeignet ist. Auch viele der üblicherweise recht sensiblen Satelliten dürften Probleme mit den enormen G-Kräften bekommen, die in der Zentrifuge erzeugt werden.

Laut Spinlaunch soll das System vor allem für kleinere, abgehärtete Satelliten geeignet sein. Bis zu 200 Kilogramm dürften diese schwer sein. Wenn das Konzept aufgeht, wären deren Starts aber dann deutlich günstiger zu realisieren als mit der klassischen Raketentechnik.