Twitter in Geldnot Elon Musk zahlt die Mieten nicht mehr

Von Dirk Jacquemien

4.1.2023

Auf Miete können Twitters Vermieter unter Elon Musk lange warten.
Auf Miete können Twitters Vermieter unter Elon Musk lange warten.
Keystone

Seit der Übernahme durch Elon Musk zahlt Twitter die Miete für seine Büros nicht mehr — und hat den Reinigungsdienst abbestellt. Jetzt gibt es die ersten Klagen.

Von Dirk Jacquemien

4.1.2023

Um Geld bei Twitter zu sparen, setzt Eigentümer Elon Musk nun auf eine simple, wenn auch wohl nicht ganz legale Methode: Er zahlt einfach die Miete für die Büros des Unternehmens nicht mehr, wie «Bloomberg» berichtet. Die Immobilienfirma Columbia Reit hat Twitter daher nun verklagt und verlangt die Begleichung von Mietrückständen von 136'250 Dollar für Büroräumlichkeiten in San Francisco.

Wie die «New York Times» schreibt, zahlt Twitter auch an anderen Standorten in den USA und im Ausland seine Miete nicht mehr. Zu weiteren von Musk etablierten Sparmassnahmen gehört die Abschaffung des Reinigungsdienstes – sodass Mitarbeiter*innen selbst Klopapier mitbringen mussten und die Büros langsam einen unangenehmen Geruch entwickelten.

Das Hauptquartier von Twitter in San Francisco am 21. November 2022. 
Das Hauptquartier von Twitter in San Francisco am 21. November 2022. 
KEYSTONE

Musk könnte am längeren Hebel sitzen

Möglicherweise hofft Musk, dass die Vermieter einer Mietminderung zustimmen, anstatt sich durch das Rechtssystem zu wühlen. Da würden sie zwar höchstwahrscheinlich Recht bekommen, aber das kann seine Zeit dauern und wenn denn Twitter dann insolvent ist — was Musk selbst immer wieder als Schreckensszenario an die Wand malt — würden sie trotzdem leer ausgehen.

Neuvermietung ist in San Francisco derzeit in der Regel auch keine Option, da immer noch andauernde Homeoffice-Regelungen und eine allgemeine Tech-Flaute die Nachfrage nach Büroflächen in der Westküstenmetropole einbrechen liessen.

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Daher könnte Musk tatsächlich am längeren Hebel sitzen, und Rechnungen einfach nicht zu bezahlen, war schliesslich auch eine häufig erfolgreich angewandte Taktik von Donald Trump, dem sich Musk nun auch in seinem Geschäftsgebaren anzunähern scheint.

Mitarbeiter*innen müssen leiden können

Musk hat mit 44 Milliarden Dollar in etwa das Zwei- bis Dreifache von Twitters echtem Wert zahlen müssen. Seit Abschluss der Übernahme fährt er einen knallharten Sparkurs und hat über 75 Prozent der Belegschaft entlassen.

Die verbliebenen Mitarbeiter*innen müssen mit deutlich weniger auskommen, die früher bei Tech-Unternehmen üblichen Extras wie ein kostenloses Mittagessen sind ebenfalls Vergangenheit. Dennoch schreibt Twitter weiterhin Verluste.