Mit 100 JahrenErfinder der Lithium-Ionen-Batterie gestorben
Von Dirk Jacquemien
27.6.2023
Ohne ihn gäbe es keine Smartphones oder Elektroautos. Jetzt ist John Goodenough, der Erfinder der Lithium-Ionen-Batterie, im Alter von 100 Jahren gestorben.
Von Dirk Jacquemien
27.06.2023, 16:03
Dirk Jacquemien
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ohne Lithium-Ionen-Batterietechnologie gäbe es keine Smartphones, Laptops oder Elektroautos.
John Goodenough, der Erfinder der Batterie, ist nun mit 100 Jahren gestorben.
Sein Lebenswerk mag die Welt verändert haben, ein Smartphone besass Goodenough selbst nicht.
Der Physik-Professor John B. Goodenough ist am Sonntag im Alter von 100 Jahren gestorben, wie die University of Texas at Austin, seine letzte Wirkungsstätte, mitteilte. Als Miterfinder der Lithium-Ionen-Batterie machte er die mobile, digitale Welt erst möglich.
Goodenough wurde 1922 im deutschen Jena geboren und wuchs im Nordosten der USA auf. Nach der Physik-Promotion wurde er 1952 Wissenschaftlicher am Massachusetts Institute of Technology. Dort war er Teil des Teams zur Entwicklung von Random Access Memory (RAM), also dem Arbeitsspeicher, ein ebenfalls bei modernen technischen Geräten unverzichtbares Bestandteil.
Eine Batterie, die nicht explodiert
In den 1970er wechselte er nach England an die Oxford University. Dort baute er auf früheren Arbeiten von M. Stanley Whittingham auf und entwickelte die erste praktikable Lithium-Batterie, die nicht extrem instabil und explosiv war. Akira Yoshino und Sony kommerzialisierten die Batterie dann ab 1991.
Lithium-Ionen-Batterien machten mobile Geräte wie Smartphone, Laptops und später Elektroautos erst möglich. Denn sie können auf gleichem Raum etwa die dreifache Menge an Energie speichern als frühere Batterietechnologien.
Für seine Leistungen erhielt Goodenough 2019 zusammen mit Whittingham und Yoshino den Nobelpreis in Chemie, als ältester Mensch überhaupt mit damals 97 Jahren. Die Lithium-Ionen-Batterie würde eine Gesellschaft frei von fossiler Energie möglich machen, so das Nobelkomitee in seiner Begründung.
Goodenough war bis weit in seine 90er als Professor in Austin tätig. Dabei machte er sich sein Lebenswerk gar nicht vollends zunutze. In einem Interview 2016 sagte Goodenough, dass er selbst gar kein Smartphone besitze, «weil ich nicht gestört werden möchte».