Im Netz gibt es immer mehr gefälschte Nachrufe, wie «The Verge» berichtet. Betrüger*innen erstellen sie mittels Künstlicher-Intelligenz-Anwendungen wie Chatbots, um so schnell Inhalte für Websites zu schaffen, auf denen sie über Werbeanzeigen Geld verdienen.
Dabei gibt es zwei verschiedene Ansätze. Einmal werden legitime Nachrufe von normalen Menschen, die etwa auf Websites von Bestattungsunternehmen veröffentlicht wurden, als Grundlage für die KI-generierten Texte verwendet.
Die Künstliche Intelligenz schreibt die Nachrufe um, ergänzt sie teilweise mit weiteren echten oder erfundenen Details über das Leben der Person und fügt besonders viele Schlagwörter ein, nach denen gerne gesucht wird, um eine gute Platzierung bei den Suchergebnissen zu bekommen.
In anderen Fällen wird allerdings auch für quietschlebendige Personen ein Nachruf verfasst, was nicht selten Freund*innen und Bekannten der vermeintlich Verstorbenen in Schock versetzt und sie natürlich dazu veranlasst, die Website aufzurufen und damit den Betrüger*innen in die Falle zu tappen.
Da die meisten Menschen keine prominente Internetpräsenz haben, landen die falschen Nachrufe oft ganz oben bei den Suchergebnissen. Wer also vielleicht mal googeln möchte, was die alte Schulfreundin von damals heute so macht, kann so schnell hinters Licht geführt werden. Der psychologische Schaden, zu denken, ein geliebter Mensch sei verstorben, wird dabei billigend in Kauf genommen.
Dank Künstlicher Intelligenz können diese Nachrufe massenhaft automatisiert erstellt werden. Da es quasi keinen Aufwand bedeutet, die Nachrufe zu verfassen, machen die Betrüger*innen schon bei wenigen Klicks einen Profit. Manche der Betrugsseiten beschränken sich dabei nicht auf Werbung, um Einnahmen zu generieren. Sie bieten auch an, etwa Blumen zur Beerdigung zu liefern, die dann natürlich nicht ankommen.
Google arbeitet nach eigenen Angaben daran, die falschen Nachrufe aus seinen Ergebnissen zu entfernen. Doch als ein Betroffener, über den ein falscher Nachruf verfasst wurde, Google kontaktierte, gab es eine automatisierte Antwort, dass die entsprechende Website nicht gegen die Google-Richtlinien verstosse, berichtet «The Verge».
Studien haben zudem gezeigt, dass generell die Qualität von Suchmaschinen wie Google kontinuierlich abnimmt, ebenfalls infolge von Künstlicher Intelligenz. Diese macht das Erstellen von Spam so einfach wie nie zuvor.