Wenig KI, viel Privatsphäre Apples gewagter Neustart mit macOS 26 – mehr als ein Facelift

Martin Abgottspon

10.6.2025

Mit dem neuen Design sollen die verschiedenen Apple-Geräte näher zusammenrücken.
Mit dem neuen Design sollen die verschiedenen Apple-Geräte näher zusammenrücken.
Apple

Mit macOS 26 und dem radikalen Design «Liquid Glass» vollzieht Apple eine Neuausrichtung, die das gesamte Ökosystem des Unternehmens prägen soll. Und die weit mehr ist als eine optische Auffrischung.

Martin Abgottspon

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Apple führt mit macOS 26 («Tahoe») ein radikales «Liquid Glass»-Design ein, das eine umfassende visuelle Überarbeitung darstellt und die Designsprache über alle Apple-Plattformen hinweg vereinheitlicht.
  • Im Gegensatz zu den Wettbewerbern setzt Apple auf eine schrittweise Integration von KI-Funktionen, die oft geräteintern ausgeführt werden, um den Datenschutz zu gewährleisten.

Die Präsentation von macOS 26 am 9. Juni markiert den Höhepunkt einer der umfassendsten Software-Initiativen Apples seit Jahren. Im Mittelpunkt stand dabei das neuartige «Liquid Glass»-Design, eine visuelle Revolution, die an die Einführung von iOS 7 im Jahr 2013 erinnert. Transparente, glasartige Elemente dominieren fortan Fenster, Menüs und System-Icons und verleihen der Benutzeroberfläche eine moderne, federleichte Ästhetik.

Die Inspiration dafür ist unverkennbar und lautet visionOS. Das Betriebssystem des Mixed-Reality-Headsets Vision Pro diente eindeutig als Vorbild für eine übergreifende, kohärente Designsprache über alle Apple-Plattformen hinweg – von macOS über iOS bis iPadOS. Ziel ist es, ein nahtloses Nutzererlebnis zu schaffen, das die Grenzen zwischen den Geräten verschwimmen lässt.

Mehr Möglichkeiten zur Individualität

Dieser mutige Schritt birgt jedoch auch Risiken. Etablierte Nutzer könnten sich durch die Umstellung zunächst herausgefordert fühlen, da gewohnte Arbeitsabläufe neu erlernt werden müssen. Gleichzeitig eröffnet das neue Design ungeahnte Möglichkeiten zur Personalisierung. Nutzer können nicht nur Ordnerfarben und Emojis anpassen, sondern sogar App-Icons individuell einfärben. Ein Paradies für all jene, die ihr digitales Umfeld einzigartig gestalten möchten.

Die strategische Dimension der Neuausrichtung zeigt sich auch in der Namensgebung. Statt der fortlaufenden Nummerierung trägt das kommende Mac-Betriebssystem den Namen macOS 26, angelehnt an das Jahr der nächsten Version und als Vorbote für das Jubiläums-iPhone das 2027 auf den Markt kommt. «Tahoe» wie das neue Betriebssystem auch genannt wird setzt dabei die Tradition fort, macOS-Versionen nach kalifornischen Orten zu benennen und unterstreicht damit die Verbundenheit Apples mit seiner Heimat.

Alle Apple-Apps bekommen mit iOS 26 eine neue Optik.
Alle Apple-Apps bekommen mit iOS 26 eine neue Optik.
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Privatspähre wird weiter ins Zentrum gerückt

Während Konkurrenten wie Google oder Microsoft massiv in generative Künstliche Intelligenz (KI) investieren, verfolgt Apple einen eigenen, bedachteren Weg. Die Fokussierung auf ein umfassendes Redesign kann als strategische Entscheidung verstanden werden, um die Nachfrage nach den eigenen Produkten anzukurbeln, während KI-Funktionen eher schrittweise integriert werden. Viele der neuen KI-Funktionen, wie die Live-Translation oder die intelligentere Erinnerungen-App, laufen bewusst nur auf dem Gerät, was Apples starken Fokus auf den Datenschutz der Nutzer unterstreicht. Auch die Systemsuche Spotlight avanciert mit «Intelligent Actions» zur Kommandozentrale, die Aktionen direkt aus der Suche heraus ermöglicht und durch neue APIs auch Drittanbieter-Apps einbindet.

Trotz dieser Neuerungen hagelt es auch Kritik. Analysten sehen Apple im KI-Rennen teils im Rückstand. Die Konzentration auf die Oberfläche könnte als Versuch interpretiert werden, von den noch ausstehenden grossen KI-Sprüngen abzulenken. Eine fundamental überarbeitete, intelligentere Siri-Version wird beispielsweise erst für 2026 oder später erwartet. Auch andere bereits angekündigte KI-Funktionen könnten erst mit Verzögerung für die Nutzer verfügbar werden.

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Dennoch zeichnet sich das Bild einer sorgfältig geplanten, wenn auch in Teilen konservativen Weiterentwicklung ab. Die neue Optik von macOS 26 und den Schwester-Systemen sorgt für frischen Wind und bietet Entwicklern eine klare Marschroute, ihre Apps an eine grundlegend neue Designsprache anzupassen. Apple geht einen eigenen Weg, der die Ästhetik und das Nutzererlebnis in den Vordergrund rückt, ohne dabei die Potenziale der Künstlichen Intelligenz zu ignorieren – jedoch mit dem eigenen Tempo und dem gewohnten Fokus auf Privatsphäre.

Das neue Betriebssystem bringt zahlreiche neue Funktionen mit.
Das neue Betriebssystem bringt zahlreiche neue Funktionen mit.
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