Welle der Empörung Werbung bei WhatsApp – verärgerte User lassen Dampf ab

Martin Abgottspon

23.6.2025

Whatsapp-Nutzer sind nach Ansage des Werbemodells verärgert.
Whatsapp-Nutzer sind nach Ansage des Werbemodells verärgert.
Gemini @blue News

WhatsApp, einst als werbefreier Zufluchtsort gepriesen, öffnet seine Pforten für kommerzielle Botschaften. Eine Ankündigung, die in den sozialen Medien letzte Woche ein Beben ausgelöst und Nutzer weltweit in Aufregung versetzt hat.

Martin Abgottspon

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Entgegen früherer Versprechen werden künftig gesponserte Inhalte im «Aktuelles»-Tab in WhatsApp angezeigt.
  • Die Organisation NOYB kritisiert Metas Vorgehen scharf und prüft rechtliche Schritte.
  • Viele User fühlen sich von Meta «verraten» und ziehen einen Wechsel zu datenschutzfreundlicheren Messengern wie Signal oder Threema in Betracht.

Die Nachricht, dass bei WhatsApp bald gesponserte Inhalte auftauchen, schlägt seit vergangener Woche hohe Wellen. Kommentare wie «das Ende einer Ära», «so willkommen wie ein Loch im Kopf» oder schlicht «die dümmste Idee ever!» überschwemmen soziale Plattformen, wo sich verärgerte User Luft verschaffen..

Besonders im Fokus der Kritik steht Mark Zuckerberg, dem viele Nutzer vorwerfen, einzig darauf bedacht zu sein, «seine Taschen zu füllen». Ein Vorwurf, der angesichts des Versprechens, WhatsApp werde nach der Übernahme 2014 werbefrei bleiben, besonders schwer wiegt. «Never trust the Zuck», lautet ein wiederkehrender Kommentar, der das tiefe Misstrauen gegenüber dem Tech-Milliardär verdeutlicht.

Wie Meta letzte Woche bekannt gab, wird die Werbung zukünftig im Tab «Aktuelles» zwischen den einzelnen Statusmeldungen erscheinen. Ein Meta-Sprecher bestätigte, dass es sich um eine globale und schrittweise Einführung handelt. Dabei greift Meta auf eine Vielzahl von Nutzerdaten zurück, darunter Standort, Sprache, gefolgte Kanäle, Interaktionsverhalten mit Werbung und – bei verknüpften Konten – sogar Werbepräferenzen von Facebook und Instagram. Ein Nutzer kommentierte lakonisch: «Immerhin ist es an einem Ort versteckt, den ich buchstäblich nie ansehe. Für den Moment.»

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Datenschützer schlagen Alarm: «Metas Vorgehen ist illegal»

Die scharfe Kritik an Metas Plänen kommt aber nicht nur von Nutzern. Datenschützer gehen noch einen Schritt weiter und bezeichnen das Vorgehen als «illegal». Die Organisation NOYB (None Of Your Business) sieht einen klaren Verstoss gegen EU-Recht. Max Schrems, Vorsitzender der Organisation bemängelt, dass Daten verschiedener Plattformen ohne echte Wahlmöglichkeit für die Nutzer miteinander verknüpft und für personalisierte Werbung genutzt würden. Ohne freiwillige Einwilligung sei dies «ganz klar illegal». NOYB prüft bereits rechtliche Schritte gegen den Tech-Riesen.

Meta versichert indes, Telefonnummern nicht an Werbetreibende zu verkaufen und betont, die Werbung werde «nur ausserhalb der privaten Chats platziert, etwa in Status-Updates oder Channels». Private Gespräche blieben davon unberührt. Doch das Vertrauen der Nutzer ist zerrüttet. «Wenn sie anfangen, die Nachrichten mit Werbung zu überladen, verlasse ich die App, sobald die erste Werbung erscheint. Es ist eine Frage der Zeit, bis das passiert», schreibt ein WhatsApp-Nutzer auf Reddit.com. Parallel zur Werbung führt WhatsApp weitere kommerzielle Funktionen ein, darunter prominent platzierte, beworbene Kanäle und kostenpflichtige Kanal-Abos.

Alternativen und die Herausforderung des Wechsels

Angesichts der Entwicklungen denken viele Nutzer laut über einen Wechsel zu anderen Messengern nach. Wer Wert auf Datenschutz legt, findet in Signal oder der Schweizer App Threema vielversprechende Optionen. Telegram bietet zwar zahlreiche Funktionen, hinkt jedoch im Bereich Sicherheit hinterher. iPhone-Nutzer könnten auf iMessage ausweichen.

Threema: Kostenpflichtiger Messenger aus der Schweiz.
Threema: Kostenpflichtiger Messenger aus der Schweiz.
Threema

Ein kompletter Wechsel ist jedoch alles andere als einfach. WhatsApp ist mit über zwei Milliarden Nutzern weltweit der dominierende Messenger. Die Alternativen sind untereinander nicht kompatibel, was es nahezu unmöglich macht, alle Kontakte auf einen anderen Dienst zu migrieren. Ein Dilemma, das die Macht von WhatsApp im digitalen Kommunikationsmarkt unterstreicht und die Frustration der Nutzer weiter anheizt.