Digitale Therapie Bestimmte Games werden jetzt von der Krankenkasse bezahlt

Von Martin Abgottspon

17.5.2021

Immer mehr Senioren greifen auch mal zum Controller.
Immer mehr Senioren greifen auch mal zum Controller.
Youtube

Videospiele haben nachweislich einen therapeutischen Effekt. Aus diesem Grund beteiligen sich nun auch mehr und mehr Krankenkassen an den Kosten bestimmter Spiele.

Von Martin Abgottspon

17.5.2021

Einige Studien haben bereits aufgezeigt, dass Videospiele vor allem in Bezug auf Alzheimer und Demenz einen grossen prophylaktischen Beitrag leisten können. Durch das Spielen werden im Gehirn nämlich bestimmte Regionen angeregt und trainiert, die für solche Krankheiten verantwortlich sind.



Es gibt aber auch andere therapeutische Ansätze von Games. Die einen fördern die Bewegung im Alltag, andere halten geistig fit oder tragen auch zur Kommunikationsbereitschaft bei. 

Der Youtube-Kanal «Senioren zocken» hat mittlerweile schon 744'000 Abonnenten. 

Bild:Youtube

Erinnerungen an «Wii Sports»

Ein Entwickler solcher therapeutischer Spiele ist RetroBrain. Mit ihrer memoreBox hat das Unternehmen eine Konsole entwickelt, die sich an ältere Spieler richtet und verschiedene Therapieformen spielerisch zugänglich macht. 

Das Konzept erinnert etwas an «Wii Sports», das vor Jahren auf der Nintendo Wii erschienen ist. Man kann beispielsweise gegeneinander digital Tischtennis spielen oder Kegeln. Wer es lieber etwas musischer mag, kann auch alleine oder in Gruppen singen und tanzen.

Erst eine Box in der Schweiz

Die memoreBox kommt bereits in mehr als 100 Einrichtungen zum Einsatz. Dabei sind die Resonanzen mehr als zufriedenstellend. Pflegebedürftige Personen sind durch die Nutzung mobiler, motivierter und sozialer geworden, wie Untersuchungen gezeigt haben.  



Aus diesem Grund übernehmen nun sogar erste Krankenkassen die Kosten für die Konsole, weil man einen wesentlichen Beitrag darin erkennt, Gesundheitsrisiken vorzubeugen. Aktuell sind die meisten Boxen in deutschen Pflegeeinrichtungen im Einsatz. Einzig Wil bildet hier bisher die Schweizer Ausnahme. Insofern dürfte es hierzulande auch noch eine Weile dauern, bis die nationalen Krankenkassen hier ebenfalls mitziehen.