Verbotene Videospiele «Ärger» und «Fahrigkeit»: Das war das erste indizierte Videospiel

Fabian Gilgen

8.3.2019

«River Raid» schaffte es 1982 nicht durch die Bundesprüfstelle.
«River Raid» schaffte es 1982 nicht durch die Bundesprüfstelle.
Bild: Twitter

Die Toleranz von gewalttätigen Inhalten in Videospielen ist grösser als früher. Aber nicht alles wird gebilligt. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien nennt in ihrem Jahresrückblick Zahlen zu Indizierungen.

2018 hat die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) 1'044 Medien auf ihren Inhalt geprüft und davon 465 indiziert. Indizierte Medien werden für den Verkauf und andere Verbreitungsformen verboten. Von solchen Indizierungen waren 292 Online-Angebote, 77 Tonträger und lediglich 7 Videospiele betroffen.

Die häufigsten Gründe für  Indizierungen sind harte Pornografie, nationalsozialistisches Gedankengut und Gewaltdarstellung. Wird ein Medium indiziert, wird es von der BPjM nach 25 Jahren automatisch neu geprüft. 2018 wurden so 196 Medien von den Listen gestrichen. Ein Grund für solche Streichungen ist häufig die Veränderung von Medienkompetenzen bei Jugendlichen, sowie bei den Prüfungsgremien selbst. Heute werden Gewaltdarstellungen generell weniger Jugendgefährdungspotenzial zugeschrieben, als dies in den Achtziger- oder Neunzigerjahren noch der Fall gewesen ist.

Beispiel «River Raid»

Damals verboten: das Spiel "River Raid"

Bild: YouTube

Das erste indizierte Spiel Deutschlands war übrigens «River Raid», das 1982 erschien. Darin steuert der Spieler ein Kampfflugzeug und muss dabei gegnerische Helikopter und Schiffe abschiessen, um einen Highscore zu erzielen.

Klingt eigentlich ganz harmlos. Aber nicht für die damalige BPjM. Sie schrieb in der Begründung zur Indizierung, die heute im Computerspielmuseum in Berlin hängt: «Jugendliche sollen sich in die Rolle eines kompromisslosen Kämpfers und Vernichters hineindenken. Hier findet im Kindesalter eine paramilitärische Ausbildung statt. Bei älteren Jugendlichen führt das Bespielen zu physischer Verkrampfung, Ärger, Aggressivität, Fahrigkeit im Denken und Kopfschmerzen.»

Im Jahr 2002 wurde das Spiel neu geprüft und dabei nicht nur vom Index gestrichen, sondern auch mit der Altersfreigabe «ab 0 Jahren» versehen.

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