Es gibt Videospiele, die länger als ihre Konsole leben und selbst 20 Jahre nach ihrer Veröffentlichung noch über zahlreiche Anhänger verfügen. Aber wie können diese Spiele so lange überleben?
Wie noch in keiner Epoche der Videospielgeschichte ist es so wichtig wie heute, dass ein Game über längere Zeit gespielt wird. Denn mit dem mittlerweile gebräuchlichen Finanzierungsmodell sind Spiele nicht mehr bloss ein Produkt, sondern eine Art Dienstleistung. So können Spieler nach dem Kauf der Videospiele noch zusätzliche Inhalte erwerben wie Erweiterungen oder auch schicke Kostüme. Also ist es für die Publisher am lukrativsten, wenn möglichst viele Spieler möglichst lange das Spiel weiterspielen.
Jedoch können solche Service-Games die Kundschaft auch vergraulen, statt sie langfristig zu motivieren. Beispiele von «Fallout 76» oder «Anthem» haben das in den letzten beiden Jahren schonungslos aufgezeigt. Vor der Veröffentlichung von «Anthem» meinte EA-Vizepräsident Patrick Soderlund noch: «‹Anthem› ist ein Spiel, das – sobald wir es nächstes Jahr auf den Markt bringen – für uns vielleicht der Beginn einer zehnjährigen Reise sein wird». Möglicherweise ist diese Einstellung, ein Spiel so lange am Leben halten zu wollen, bevor es überhaupt veröffentlicht wurde, das Problem. Mehr und mehr wirkt es wie eine Ausrede, Spiele nicht mehr bereits bei der Veröffentlichung im bestmöglichen Zustand präsentieren zu müssen.
Damit ein Videospiel aber lange überlebt, muss es bereits bei Veröffentlichung auf ganzer Linie überzeugen. Man kann es nicht besser sagen als Shigeru Miyamoto von Nintendo: «Ein verspätetes Spiel kann gut sein, aber ein schlechtes Spiel ist für immer schlecht.» Nicht ohne Grund gibt es so viele Nintendo-Spiele, die vor mehr als 20 Jahren erschienen sind, aber immer noch gerne gespielt werden.
Jahre nach der Veröffentlichung eines Spiels ist es häufig die Community selbst und ihre Liebe zu diesem Spiel, die es weitertragen. «The Elder Scrolls V: Skyrim» ist ohne Diskussion ein hervorragendes Spiel, aber es hat wohl nur so lange überlebt, weil Spieler die Möglichkeit bekommen haben, das Spiel selbst durch Modifikationen weiterzugestalten. Solche Mods verleihen dem Spiel häufig einen neuen Look oder sogar eine neue Story. So haben Fans von «Skyrim» selbst neun Jahre nach Veröffentlichung immer noch neue Inhalte für das Spiel.
Gelegentlich werden Spiele auch durch die Speedrunning-Community am Leben gehalten. Denn hier werden die Spiele ganz anders gespielt, als es von den Entwicklern vorgesehen war. Es geht bloss darum, das Spiel möglichst schnell durchzuspielen. Den Speedrunnern ist dabei jedes Mittel recht. So werden Fehler im Spiel gnadenlos ausgenutzt, wenn sie helfen, es noch schneller durchzuspielen.
Speedrunning verleiht so geliebten Spielen einen ganz neuen Aspekt, wie es bei «The Legend of Zelda: The Ocarina of Time» oder «Super Mario 64» der Fall ist. Doch gibt es auch unbekannte Spiele, die bei Speedrunnern Anklang finden, weil sie gerade nicht so gut programmiert sind und dem Speedrunner auf diese Weise viele Möglichkeiten bieten, Fehler im Spiel zu finden, die sie ausnutzen können.
«Shrek» ist bei Speedrunnern beleibt, auch wenn es nicht wirklich ein gutes Spiel ist.
Video: Youtube
Also macht eine Vorhersage, ob ein Spiel selbst nach vielen Jahren noch gespielt wird, vor allem in dieser schnelllebigen Zeit nicht viel Sinn. Entwickler sollten sich einfach wieder vermehrt darauf konzentrieren, ein Spiel herauszubringen, das von Anfang an begeistert und sich der Einstellung Miyamotos anschliessen, der von sich selbst sagt: «Ich möchte Menschen überraschen und mit meinen Ideen verzaubern.»
Markt: Der globale Umsatz im Gaming-Markt betrug 2019 rund 150 Milliarden Dollar. Damit hat man andere Unterhaltungsindustrien wie etwa Hollywood längst hinter sich gelassen.
Bild: Getty Images
Spieler: Mehr als 2,5 Milliarden Menschen bezeichnen sich als Gamer. Wenn Sie also das nächste Mal in einem Raum mit zehn zufälligen Menschen sind, können Sie davon ausgehen, dass drei davon Gamer sind.
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Alter: Der durchschnittliche Gamer ist 34 Jahre alt. Obwohl man häufig davon ausgeht, dass Gaming eher was für die Jüngeren ist, wächst das Durchschnittsalter bereits seit Jahren.
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Spielzeit: In Amerika geben 60 Prozent der Befragten an, täglich Videospiele zu spielen. Vor rund zehn Jahren, hätten viele davon wohl noch nicht dazu gestanden.
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VR: 63 Prozent der 25 bis 34-Jährigen gibt an, schon VR-Spiele ausprobiert zu haben oder regelmässig zu spielen. Erstaunlich viel für eine Technologie, die noch immer in den Kinderschuhen steckt.
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Beliebte Mobile-Spiele: Der Handy-Spielemarkt wächst seit Jahren am stärksten, was zu einem grossen Teil auch an China liegt. Dabei spielen die meisten Menschen am liebsten sogenannte Matching Puzzles wie «Candy Crush».
Bild: King
Gratiskultur: Free-to-play-Spiele machen rund 80 Prozent des gesamten Umsatzes im Gaming-Markt aus. In-Game-Käufe sorgen für diesen Erfolg. Ein Monetarisierungsmodell, das sich bewäht und bezahlt gemacht hat.
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Preis: Der durchschnittliche Preis für ein Spiel auf Steam beträgt 8.86 Dollar. Eigentlich ein erschwingliches Hobby.
Bild: Valve
Preisgeld: Der erfoglreichste eSportler ist KuroKy. Der Deutsche gewann in «Dota 2» in seiner Karriere bereits über vier Millionen Dollar nur mit Preisgeldern. Zahlreiche Sponsoren-Gelder sind da nicht miteingerechnet.
Bild: Valve
Fun Fact: Oft haben Games auch schon die Zukunft richtig vorhergesehen. Ähnlich wie das auch den Simpsons oft zugeschrieben wird. «Deus Ex» etwa hat schon im Jahr 2000 den Angriff auf die Twin Towers in New York prognostiziert, was ein Jahr später leider Tatsache wurde.
Erstes Spiel: Tetris Ich spiele gerade: Rainbow Six: Siege ...und freue mich auf: Desperados 3 Lieblingszitat: «It's all a matter of perspective. There is no single path through life that's right and fair and does no harm.» (Assassin`s Creed 3)
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