Spiele-TippsDiese Spiele-Highlights haben wir zum Herbstbeginn fast verpasst
Von Pascal Wengi / Martin Abgottspon
1.10.2019
Der Gaming-Herbst zollt seinen Tribut: Mit der enormen Fülle und knappen Taktrate neuer Spiele folgt auch die ernüchternde Erkenntnis, dass nicht über alles im selben Umfang berichtet werden kann. Wir haben drei Titel zusammengefasst, auf welche sich ein genauerer Blick trotzdem lohnt.
«Greedfall» – PS4, XboxOne, PC
Die alte Welt liegt im Sterben. Eine unheilbare Seuche rafft den Grossteil der Menschen dahin und lässt die Überlebenden verzweifelt und hoffnungslos zurück. In den dreckigen Strassen des fiktiven europäischen Landes im späten 17. Jahrhundert husten und siechen Arm und Reich vor sich hin. Überall ist die Seuche und die daraus resultierende Verzweiflung spürbar und zum Greifen nahe. Hunger, Elend, Armut, Mord. Ein Kontinent am Rande des Chaos.
Doch eine neu entdeckte Insel weckt Hoffnung. In der neuen Welt versprechen sich die Menschen nicht nur fruchtbares Land und möglichen Reichtum, sondern es soll auch Heimat einer Heilung sein. Als Gesandter bereist man das kolonisierte Eiland, um die Heilung zu suchen und findet sich zwischen Siedlern, Glücksrittern und ausgebeuteten Ureinwohnern wieder.
«Greedfall» schafft eine atmosphärische Welt, welche es zu erforschen gilt. Die eigene Vorgehensweise auf dem Weg lässt das Spiel offen. Ob schleichend, im offenen Kampf oder mit Diplomatie hängt von der Entwicklung der eigenen Spielfigur ab. Ein offen gestaltetes Klassensystem und unzählige Fähigkeiten und Charakterwerte ermöglichen dem Spieler viele Freiheiten.
Mit «Greedfall» füllen die Entwickler eine Lücke, welche «Dragon Age» von Bioware hinterlassen hat. Das Spiel wirkt an vielen Stellen wie ein spiritueller Nachfolger. Sei es das actionlastige Kampfsystem mit taktischer Pause oder die Begleiter, welche je nach Verhalten und Aktionen des Spielers Zuneigung gewinnen oder verlieren.
Fans von Rollenspielen und insbesondere der «Dragon Age»-Reihe sollten sich «Greedfall» auf jeden Fall genauer ansehen.
Daemon X Machina – Nintendo Switch
Spiele mit riesigen Kampfrobotern sind seit dem legendären «Armored Core» leider rar geworden. «Daemon X Machina» verspricht diese Lücke zu füllen und bringt Mech-Geballer auf die Nintendo Switch.
Die Anpassungsmöglichkeiten der Charaktere sind dabei schier unendlich. Wer gerne lange und genau an seinen Spielfiguren herumbastelt, wird hier nicht nur seine helle Freude haben, sondern plant sich besser ein paar Minuten mehr ein, um den Wunschcharakter zu erstellen. Dabei sieht man den eigenen Piloten nur ausserhalb der Missionen im Hangar. Beim Mech haben die Anpassungen dann doch mehr Einfluss auf das Spielgeschehen, denn je nach gewählter Rüstung und Waffen spielt sich der Mech komplett anders. Ob schneller Nahkämpfer mit Fokus auf Schwertern und leichten Waffen oder weniger agile Panzer auf zwei Beinen mit ordentlich Feuerkraft hängt von der gewählten Ausrüstung ab.
Die Kämpfe laufen so actionreich ab, wie man es sich von einem Mech-Shooter erhoffen kann. Kleinere Panzer und Drohnen werden schnell zum Kanonenfutter und nur gegnerische Kampfroboter oder die grossen Bossgegner bieten eine echte Herausforderung. Leider werden dadurch vor allem die vielen «Töte X Gegner»- oder «Verteidige Position Y»-Missionen zu Schiessbuden-Übungen und bieten wenig Abwechslung. Für zwischendurch unterhält das Spiel mit einfacher und guter Action aber motiviert eher bedingt für längere Spielsessions.
Freunde von Kampfroboter-Action und kurzweiligen Ballermissionen für unterwegs dürften aber trotzdem ihren Spass damit haben.
«Monster Hunter World: Iceborn» – PS4, XboxOne
Eigentlich handelt es sich bei «Monster Hunter World: Iceborn» nur um eine Erweiterung. Eigentlich. Denn die DLC ist in ihrem Umfang praktisch gleich gross wie das Hauptspiel aus dem Jahr 2018.
So geht es auch jetzt darum als Jäger mit einem Forscherteam die Welt zu erkunden, Monster zu fangen und zu untersuchen. Mit jedem besiegten Monster steigt dabei die eigene Erfahrung und man sammelt neue Gegenstände ein. Natürlich bietet einem die Erweiterung dafür ein neues Maximal-Level sowie eine neue Basis.
Storytechnisch knüpft «Iceborn» eng bei seinem Vorgänger an. Dieses Mal gilt die ganze Aufmerksamkeit aber der Raureif-Weite, die von eisiger Kälte beherrscht wird. Wer hier nicht die passende Ausrüstung mitbringt, wird ziemlich schnell feststellen, wie gnadenlos das Spiel sein kann.
Capcom hat mit «Iceborn» eindrücklich demonstriert, wie eine Erweiterung auszusehen hat. So werden auch nicht nur eingefleischte «Monsterhunter World»-Spieler Spass daran haben, sondern genauso alle Neulinge, die erst jetzt auf Monsterjagd gehen möchten.
Begeisterung für Spiele «Immer mehr Menschen begeistern sich für Videospiele. Aber was ich an Begeisterung an der Gamescom gesehen habe, übertrifft alles. Die Schlange für «Cyberpunk 2077» führte mehrere Male um den Stand herum. Mehrere Stunden Wartezeit wurde für das Spiel in Kauf genommen. Aber nicht um «Cyberpunk 2077» etwa spielen zu können, sondern lediglich eine kurze Demo davon zu sehen. Hut ab vor der Hingabe dieser Fans.» (Fabian Gilgen)
Bild: Bluewin
Nintendos Wohnzimmer «Der Besuch bei Nintendo fühlte sich tatsächlich so an, als würde man zuhause im Wohnzimmer sitzen. Bei dem dicht gedrängten Terminkalender eine äusserst willkommene Abwechslung. Der sympathische Marketingleiter von Nintendo Schweiz führte uns in ein separates Zimmer mit Sofa, wo wir ganz unkompliziert ins Gespräch kamen und die nächsten grossen Titel von Nintendo anspielen konnten. Auch was die Verpflegung anging, blieben keine Wünsche offen.» (Fabian Gilgen)
Bild: Bluewin
Köln als Gamer-Stadt «Der Einfluss der Gamescom ging über die Hallen der Messe hinaus und war in ganz Köln zu sehen und zu spüren. Überall in der Stadt hingen Werbeplakate von Spielen wie «Doom Eternal», «Cyberpunk 2077» oder «Borderlands 3». Auf einer Tankstelle stand sogar ein aufblasbarer Würfel mit aufgedruckter «Borderlands 3»-Werbung. Es fühlte sich an, als wäre man in eine Zeit versetzt worden, wo Videospiele die Kultur dominieren.» (Fabian Gilgen)
Bild: Bluewin
Steel Circus «Das Entwickler-Team von Oasis Games war sympathisch und locker. Ohne grosses Drumherum konnten wir direkt gegen die Macher und Profis des Spiels «Steel Circus» antreten. Natürlich waren wir hoffnungslos unterlegen. Also, kurzerhand die Mannschaften neu formiert und scho entfaltete «Steel Circus» seinen ganzen Charme. Eine Art Mischung aus «League of Legends» und «Rocket League», die toll funktioniert.» (Pascal Wengi)
Bild: Oasis Games
2k Stand «Ja, ich kam auch als «Borderlands»-Fanboy an die Gamescom, das gebe ich offen zu. Ich erwartete, dass das Spiel an der Gamescom zelebriert wird. Trotzdem hat mich der Stand von 2K so richtig aus den Socken gehauen. Die Stage-Designer müssen absolut in dieses Spiel verliebt sein, denn alles an diesem Stand war phänomenal. Vom grossen Eingangstor mit den Kirchenfenstern im «Borderlands»-Design über künstlerische Wandgemälde bis hin zum riesigen Psycho-Heiligen. Wenn «Borderlands 2 ein Glaube wäre, dann wäre der 2K-Stand meine Kirche.» (Pascal Wengi)
Bild: Swisscom
«Borderlands 3» Hands-on «In meiner noch jungen journalistischen Karriere hatte ich noch nie das Vorrecht, direkt bei den Entwicklern eine Demo zu spielen und schon gar nicht für so einen populären Titel wie «Borderlands 3». Ich sah immer nur diese Videos der grossen Gaming-News-Plattformen mit «15 Minuten exklusives Gameplay». Jetzt war ich dran und durfte mir vor allen anderen live ein Bild vom Spiel machen. Inklusive Ermahnung, was wie gefilmt und fotografiert werden darf oder eben nicht. Es fühlte sich an, als würde man als 3. Liga-Fussballer plötzlich Champions-League spielen. (Pascal Wengi)
Bild: 2K
Und immer wieder «Cyberpunk 2077» «Der Hype um den neusten Titel aus der Schmiede von CD Projekt Red hat ja schon bizarre Ausmasse angenommen. Aber er ist halt wirklich auch berechtigt. In einer neuen, fast einstündigen Demo gab es weitere Einblicke in das postapokalyptische Rollen-Actionspiel und man darf schon jetzt sagen, dass dieser Titel im Frühling nächsten Jahres die Latte für alle anderen Spiele ganz hoch legen wird.» (Martin Abgottspon)
Bild: CD Projekt Red
Cosplay «Obwohl ich mich jetzt nicht als den grössten Cosplay-Fan bezeichnen würde, bin ich immer wieder erstaunt, welch tolle Kostüme Leute für die Gamescom aus dem Hut zaubern. Diese Ausgabe von Zane aus «Borderlands» ist nicht etwa eine Pappfigur, sondern tatsächlich ein Mensch. Einfach sagenhaft.» (Martin Abgottspon)
Bild: Twitter
Mittendrin bei Ubisoft Spielepräsentationen sind nicht immer nur toll. Sie können teilweise auch etwas zu ausgedehnt und langweilig sein. Nicht so bei Ubisoft und der neusten Ausgabe von «Ghost Recon: Breakpoint». Acht Journalisten nahmen Platz und Minuten später standen sie sich schon in Vierer-Squads gegenüber, wo sie von den Experten über Headset ins Kampfgeschehen eingewiesen wurden. So muss aktive Spiele-Präsentation aussehen. (Martin Abgottspon)
Erstes Spiel: Mario Bros. (NES) Ich spiele gerade: Borderlands 3 ...und freue mich auf: Cyberpunk 2077 Lieblingszitat: «Right now, you're ranked fifty in the badass leaderboards, which puts you behind my grandma but ahead of a guy she gummed to death. IT TOOK SEVERAL HOURS..» (Borderlands 2)
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Zelda: Link's Awakening ...und freue mich auf: Death Stranding Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)