«The Last of Us Part 1» Ein vielleicht unnötiges und dennoch meisterliches Remake

Von Martin Abgottspon

31.8.2022

Mit «The Last of Us Part 1» lässt sich das Abenteuer von Joel und Ellie nochmal komplett aufpoliert erleben.
Mit «The Last of Us Part 1» lässt sich das Abenteuer von Joel und Ellie nochmal komplett aufpoliert erleben.
Sony Interactive Entertainment

Naughty Dog hat den ersten Teil von «The Last of Us» nochmal von Grund auf überarbeitet. Alle Spieler, welche die Reihe noch nicht kennen, sollten das spätestens jetzt nachholen. Und alle anderen?

Von Martin Abgottspon

31.8.2022

Mehr als 17 Millionen Mal hat sich der erste Teil von «The Last of Us» bis heute verkauft. Mit einer Durchschnittsbewertung von 95 Punkten auf metacritic zählt das Game zu den besten aller Zeiten. Kein Wunder also, haben die Entwickler schon 2014 eine überarbeitete Remaster-Version mit besseren Texturen und stabiler Bildrate auf den Markt gebracht. Ausserdem wurden auch die Ladezeiten massiv optimiert.

Nun gehen die Erschaffer aber noch einen Schritt weiter. «The Last of Us Part 1» erscheint am 2. September nochmals als komplettes Remake. Grafisch wurde nicht nur an einigen Stellschrauben gedreht, sondern man hat das Spiel komplett überarbeitet. Noch mehr Effekte, bessere Gesichtszüge und vor allem die Lichteffekte machen das preisgekrönte Action-Adventure jetzt zu einem echten Hingucker und einem angemessenen Titel für die aktuelle Konsolengeneration. So wird «The Last of Us Part 1» zunächst auch nur für die Playstation 5 verfügbar sein. Ein PC-Port soll wenig später folgen.

Ein grafischer Traum

Ich habe mich also noch einmal zurückbegeben in die zombieverseuchte postapokalyptische Welt mit Ellie und Joel und fühlte mich gleich wieder wie «zu Hause». Die ganzen Levels und die Story unterscheiden sich kaum vom Original. Lediglich einige Verbesserungen der KI und kleine Updates am Kampfsystem sorgen für ein minim anderes Spielerlebnis. Gepaart mit dem haptischen Feedback des Controllers und der verbesserten Steuerung fügt sich das alles wunderbar zusammen, sodass sich die gesamte Welt nun noch realistischer und atmosphärischer anfühlt als früher.

Im Kern bleibt das Spiel das Meisterwerk, das es schon immer war. Die Story geht durch Mark und Bein und das Charakter-Design ist schlicht umwerfend. Wobei man hier auch erwähnen muss, dass der Titel ohnehin nicht schlecht gealtert ist und auch noch keine zehn Jahre alt ist. Daher stellt sich auch eher die Frage, ob es dieses Remake tatsächlich brauchte. Vor allem für den vollen Preis von 84.90 Franken.

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Altes Spiel, neues Publikum

Aus nachvollziehbaren Gründen wollen die Entwickler das Spiel jetzt einer noch breiteren Masse zugänglich machen. Zeitlich ergibt das absolut Sinn. Der zweite Teil des Games erschien erst vor zwei Jahren und überzeugte wie schon der Vorgänger auf ganzer Linie. Zudem wird «The Last of Us» schätzungsweise Anfang 2023 auch als Serie bei HBO ausgestrahlt. Wie schon bei «The Witcher» auf Netflix könnte dadurch nochmals ein völlig neues Publikum für die Spiele angefixt werden.

Wer dann erstmals zum Controller greift, um mit Joel und Ellie durch die pilzverseuchten Quarantäne-Zonen des Jahres 2033 zu ziehen, ist mit dem Remake sicherlich bestens aufgehoben. Das Spiel ist insgesamt nochmal so viel schöner und dynamischer geworden. Ausserdem haben die Entwickler auch bedacht, ihr Spiel so vielen Personen wie möglich zugänglich zu machen. So finden Gelegenheitsspieler bei Bedarf auch Navigationshilfen im Spiel vor und Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen können dank mehr als 60 Funktionen zur Barrierefreiheit ebenfalls tief in die postapokalyptische Welt eintauchen. Besonders erwähnenswert ist hierbei die komplette Audiobeschreibung des Spiels und Cut-Scenes.

Für Fans geeignet?

Doch was ist mit all den «Last of Us»-Fans der ersten Stunde? Lohnt es sich auch für diese nochmal den vollen Preis für ein Spiel zu bezahlen, das sie unter Umständen schon mehrfach durchgespielt haben? Wahrscheinlich eher nicht, ausser man bekommt vom ersten Teil wirklich nicht genug.

Für treue Fans ist der Unterschied zwischen dem Remake und dem Original einfach zu klein. Bei anderen Titeln wie «Final Fantasy 7» oder auch den älteren «Resident Evil»-Teilen kann ich die Remakes wirklich jedem ans Herz legen. Diese wurden mit speziellen Kameras und einem völlig neuen Kampfsystem aber auch für die heutige Zeit aufgefrischt und versprechen daher auch mechanisch ein völlig neues Spielerlebnis. «The Last of Us» hat dies schlicht nicht nötig. Deshalb bleibt das ganze für Anhänger der Serie unter dem Strich vor allem ein grafisches Upgrade.

Es gibt an «Last of Us Part 1» wirklich nicht viel auszusetzen. Und dennoch hätten sich Fans wahrscheinlich eher neue Inhalte als ein Remake gewünscht. Am Ende des Tages geht es aber auch hier ums Geldverdienen. Und dafür sind Remakes bestens geeignet. Leider.