Spielekritik«Gears 5»: Wie viel Neues darf es denn sein?
Von Martin Abgottspon
13.9.2019
Irgendwie ist klassisch gute Action rar geworden, sowohl in Spielen wie auch in Filmen. «Gears 5» versucht diesem Trend entgegenzuwirken und macht dabei vieles richtig.
Gute Action braucht weder eine tiefgründige Handlung noch scharfsinnige Dialoge. Primär soll es knallen. Damit hat sich die «Gears»-Reihe noch nie schwergetan. Doch ist der neuste Ableger «Gears 5» noch zeitgemäss? Ist das lineare Level-System mit Deckung suchen, schiessen, Deckung suchen, schiessen, auf Dauer nicht langweilig? Diese Fragen haben sich wohl auch die Entwickler gestellt und zum Teil gute Antworten darauf gefunden. Doch alles der Reihe nach.
Der Kampagnen-Trailer zu «Gears 5»
Bild: Youtube
Story
Wie es sich für gute Action gehört, ist auch in «Gears 5» die Menschheit bedroht. Wir befinden uns im Krieg gegen den Schwarm, die Nachkommen der Locust. Der etwas in die Jahre gekommene Marcus Fenix übernimmt erneut eine der Hauptrollen, unterstützt von seinem Sohn JD und weiteren Mitstreitern sowie dem putzigen Roboter Jack.
Im Zentrum der Geschichte steht aber die junge Kait, die eine besondere Verbindung zum Locust und auch eine spezielle Vorgeschichte hat und deshalb alles daran setzt, dem Schwarm ein Ende zu setzen.
Gameplay
Mit dem Start von Akt 1 fühlen sich «Gears»-Veteranen sofort zuhause. Eben ein klassischer Deckungsshooter, bei dem man die insektenartigen Gegner mit allen möglichen Waffen ins Jenseits befördert und dazu auch immer wieder mal seine Kettensäge zu Hilfe nimmt. Weil das Gegnerdesign aber extrem viel zu bieten hat, wird das geradlinige Vorgehen selten langweilig. Während man im einen Moment noch Horden von Schwarmkreaturen niedermäht, schleicht man sich später geschickt an Geschütztürmen vorbei.
Im zweiten Akt folgt dann der grosse Stilbruch. Denn plötzlich befinden wir uns in einer Open World. Mit einem Schneeschlitten surfen wir durch die Landschaft und entscheiden selber, welche Nebenaufgaben wir angehen und welche Upgrades wir mitnehmen wollen. Diese Neuerung sorgte für viel Gesprächsstoff. Die einen Spieler fühlten sich dadurch etwas aus ihrem Spielrhythmus gerissen, ich persönlich fand die Entschleunigung eine willkommene Abwechslung.
Multiplayer
Wer die rund neun- bis zwölfstündige Einzelkampagne abgeschlossen hat, ist sicherlich gut gerüstet für den Multiplayer-Teil. Hier stehen einem drei Modi zur Auswahl. «Versus» und «Horde» kennt man schon aus früheren Titeln der Serie. Beim einen tritt man in klassischen 5-gegen-5-Matches gegen andere Spieler an, beim anderen verteidigt man zusammen mit Freunden den Fabrikator gegen immer mehr und stärker werdende Horden von Kreaturen.
Besonders spannend hier ist aber der neue Modus «Escape». Hier gilt es so schnell wie möglich aus einem gesprengten Bau zu flüchten, bevor einen das Gift einholt. Allzu viel Zeit sollte man sich hier nicht mehr in Deckung aufhalten, was zum Umdenken zwingt, aber auch für ordentlich Adrenalin sorgt.
Fazit
Die Neuerungen haben «Gears 5» wirklich gut getan. Hätte ich wirklich nur schlauchförmige Level hinter mich bringen müssen, wären mir andere Deckungsshooter wie etwa «The Division 2» wahrscheinlich lieber. So aber bietet das Spiel genau die richtige Dosis Neues, lässt mich mit einem ausserordentlichen Cliffhanger am Ende aber trotzdem mit einigen Fragezeichen zurück.
Begeisterung für Spiele «Immer mehr Menschen begeistern sich für Videospiele. Aber was ich an Begeisterung an der Gamescom gesehen habe, übertrifft alles. Die Schlange für «Cyberpunk 2077» führte mehrere Male um den Stand herum. Mehrere Stunden Wartezeit wurde für das Spiel in Kauf genommen. Aber nicht um «Cyberpunk 2077» etwa spielen zu können, sondern lediglich eine kurze Demo davon zu sehen. Hut ab vor der Hingabe dieser Fans.» (Fabian Gilgen)
Bild: Bluewin
Nintendos Wohnzimmer «Der Besuch bei Nintendo fühlte sich tatsächlich so an, als würde man zuhause im Wohnzimmer sitzen. Bei dem dicht gedrängten Terminkalender eine äusserst willkommene Abwechslung. Der sympathische Marketingleiter von Nintendo Schweiz führte uns in ein separates Zimmer mit Sofa, wo wir ganz unkompliziert ins Gespräch kamen und die nächsten grossen Titel von Nintendo anspielen konnten. Auch was die Verpflegung anging, blieben keine Wünsche offen.» (Fabian Gilgen)
Bild: Bluewin
Köln als Gamer-Stadt «Der Einfluss der Gamescom ging über die Hallen der Messe hinaus und war in ganz Köln zu sehen und zu spüren. Überall in der Stadt hingen Werbeplakate von Spielen wie «Doom Eternal», «Cyberpunk 2077» oder «Borderlands 3». Auf einer Tankstelle stand sogar ein aufblasbarer Würfel mit aufgedruckter «Borderlands 3»-Werbung. Es fühlte sich an, als wäre man in eine Zeit versetzt worden, wo Videospiele die Kultur dominieren.» (Fabian Gilgen)
Bild: Bluewin
Steel Circus «Das Entwickler-Team von Oasis Games war sympathisch und locker. Ohne grosses Drumherum konnten wir direkt gegen die Macher und Profis des Spiels «Steel Circus» antreten. Natürlich waren wir hoffnungslos unterlegen. Also, kurzerhand die Mannschaften neu formiert und scho entfaltete «Steel Circus» seinen ganzen Charme. Eine Art Mischung aus «League of Legends» und «Rocket League», die toll funktioniert.» (Pascal Wengi)
Bild: Oasis Games
2k Stand «Ja, ich kam auch als «Borderlands»-Fanboy an die Gamescom, das gebe ich offen zu. Ich erwartete, dass das Spiel an der Gamescom zelebriert wird. Trotzdem hat mich der Stand von 2K so richtig aus den Socken gehauen. Die Stage-Designer müssen absolut in dieses Spiel verliebt sein, denn alles an diesem Stand war phänomenal. Vom grossen Eingangstor mit den Kirchenfenstern im «Borderlands»-Design über künstlerische Wandgemälde bis hin zum riesigen Psycho-Heiligen. Wenn «Borderlands 2 ein Glaube wäre, dann wäre der 2K-Stand meine Kirche.» (Pascal Wengi)
Bild: Swisscom
«Borderlands 3» Hands-on «In meiner noch jungen journalistischen Karriere hatte ich noch nie das Vorrecht, direkt bei den Entwicklern eine Demo zu spielen und schon gar nicht für so einen populären Titel wie «Borderlands 3». Ich sah immer nur diese Videos der grossen Gaming-News-Plattformen mit «15 Minuten exklusives Gameplay». Jetzt war ich dran und durfte mir vor allen anderen live ein Bild vom Spiel machen. Inklusive Ermahnung, was wie gefilmt und fotografiert werden darf oder eben nicht. Es fühlte sich an, als würde man als 3. Liga-Fussballer plötzlich Champions-League spielen. (Pascal Wengi)
Bild: 2K
Und immer wieder «Cyberpunk 2077» «Der Hype um den neusten Titel aus der Schmiede von CD Projekt Red hat ja schon bizarre Ausmasse angenommen. Aber er ist halt wirklich auch berechtigt. In einer neuen, fast einstündigen Demo gab es weitere Einblicke in das postapokalyptische Rollen-Actionspiel und man darf schon jetzt sagen, dass dieser Titel im Frühling nächsten Jahres die Latte für alle anderen Spiele ganz hoch legen wird.» (Martin Abgottspon)
Bild: CD Projekt Red
Cosplay «Obwohl ich mich jetzt nicht als den grössten Cosplay-Fan bezeichnen würde, bin ich immer wieder erstaunt, welch tolle Kostüme Leute für die Gamescom aus dem Hut zaubern. Diese Ausgabe von Zane aus «Borderlands» ist nicht etwa eine Pappfigur, sondern tatsächlich ein Mensch. Einfach sagenhaft.» (Martin Abgottspon)
Bild: Twitter
Mittendrin bei Ubisoft Spielepräsentationen sind nicht immer nur toll. Sie können teilweise auch etwas zu ausgedehnt und langweilig sein. Nicht so bei Ubisoft und der neusten Ausgabe von «Ghost Recon: Breakpoint». Acht Journalisten nahmen Platz und Minuten später standen sie sich schon in Vierer-Squads gegenüber, wo sie von den Experten über Headset ins Kampfgeschehen eingewiesen wurden. So muss aktive Spiele-Präsentation aussehen. (Martin Abgottspon)
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Teamfight Tactics ...und freue mich auf: Cyberpunk 2077 Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)