Produkttest Geio: Der Kampfroboter fürs Wohnzimmer

Fabian Gilgen

13.6.2019

Auch für draussen: Der Gaming-Roboter Geio
Auch für draussen: Der Gaming-Roboter Geio
Bild: GJS

Der Traum jedes Jungen: Mit dem eigenen Kampfroboter in die Schlacht ziehen. Mit dem Gaming-Roboter Geio soll dieser Traum wahr werden.

Frisch aus der Kartonbox präsentiert sich der Gaming-Roboter Geio in seinem kämpferischen und für Asien typischen Roboter-Design, bereits vollkommen einsatzfähig. Nichts muss zusammengesetzt werden. Was den Technik-Enthusiasten enttäuscht, freut den Bastel-Muffel. Nur der Akku muss noch aufgeladen und eingesetzt werden. Dies dauert über Mikro-USB maximal zwei Stunden, was dem Roboter genügend Saft für bis zu einer Stunde gibt.



Steuerung

Gesteuert wird der Roboter über die Geio-App auf dem Smartphone, welche eine Verbindung über das Wi-Fi-Signal des Roboters herstellt. Dieses Signal reicht für bis zu zirka 70 Meter, so muss man dem Roboter nicht dauernd nachrennen und kann ihn über die Kamera-Sicht des Roboters steuern, was das Ganze noch ein bisschen spannender macht. Bei der Kamera haben die Entwickler von GJS hingegen ein wenig gespart. Denn diese wurde lediglich mit einer Auflösung von 0,3 Megapixeln ausgestattet. Dies entspricht der Auflösung der ersten Kamera-Handys von 2002. Leider ist auch das Bild stark verzögert, so dass es sehr frustrierend ist, damit Ziele anzuvisieren.

Im Allgemeinen funktioniert die Steuerung für einen spielerischen Zweck aber ganz gut, auch wenn ich mich Teils ein bisschen eingeengt gefühlt habe. Die Bewegungen, die ich für den Roboter vorhatte, konnte ich nicht immer so ausführen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Für einen Turnier-Kontext ist mir die Steuerung ein bisschen zu ungenau. Womöglich liegt diese Ungenauigkeit vor allem an der Steuerung über den Touchscreen. Mit einem physischen Controller könnte man sicher bessere Resultate erzielen.

Singleplayer

Grundsätzlich kann man den Roboter auch allein benutzen. Die App bietet hier zum Beispiel die Modi Entdecken und Fahren an. Ganz unkompliziert ein bisschen durch die Gegend flitzen und sich so mit der Steuerung des Roboters vertraut machen. Im Entdecken-Modus kann man zusätzlich Fotos und Videos machen, eigentlich eine tolle Funktion, wenn die Kamera eine höhere Auflösung hätte. Und weil man mit diesen zwei Modi nicht lange Spass haben würde, gibt es auch noch den AR- und Programmieren-Modus.

Im AR-Modus kämpft man in verschiedenen Level gegen andere virtuelle Roboter, die so auf dem Bildschirm platziert werden, als wären diese im selben Raum wie Geio. Hierbei wird die Kamera des Smartphones genutzt, die man auf Geio richtet. Der AR-Modus ist ein bisschen umständlich und nach einer Viertelstunde hatte ich dann auch schon genug gesehen.

Hingegen finde ich die Idee des Programmieren-Modus' sehr sympathisch. Grundsätzlich bekommt man hier die Möglichkeit, den Roboter Geio völlig neu zu programmieren. Eine gute Möglichkeit für Kinder, einen ersten Zugang zum Programmieren zu bekommen. Das eigentliche Code-Schreiben wird einem hier zwar erspart, aber der Zugang ist für Programmier-Anfänger leider doch etwas schwer, weil eine deutsche Übersetzung und eine Anleitung fehlen.

Der Gaming-Roboter Geio: Leider nicht ganz so episch wie im Werbe-Video.

Video: YouTube

Multiplayer

Der richtige Spass beginnt dann aber mit dem Multiplayer-Modus. Hier kann man Rennen fahren, auf Schatzjagd gehen und sich Fern- oder Nahkampf-Kämpfe liefern. Damit diese Spiel-Modi auch funktionieren, werden sogenannte Totems, Halbkarton-Aufsteller, mitgeliefert, die mit verschiedenen Symbolen versehen sind. Diese dienen zum Beispiel als Checkpoints bei Rennen oder Power-Ups beim Kampf-Modus. Wenn der Roboter diese Totems anvisiert, erkennt er, welches Symbol sich darauf befindet und löst die Funktion des Totems aus. Diese visuelle Erkennung, mit der vehement geworben wird, funktioniert leider auf nur sehr kurze Distanz und es kann leider ein paar Sekunden dauern, bis diese Totems erkannt werden.

Generell macht der Multiplayer Spass, vor allem die Rennen und die Nahkampf-Battles. Doch im Fernkampf-Modus ist die etwas umständliche Steuerung und die schlechte Kamera, die verzögerte Bilder liefert, ein zu grosses Hindernis. Die Versuche, auf andere Roboter zu zielen oder Power-Ups zu holen, sind einfach viel zu frustrierend.

Fazit

Hinter dem Gaming-Roboter Geio steckt eine gute Idee. Im Ansatz wird diese auch gut umgesetzt, jedoch hat sich dieses Projekt meines Erachtens darin verloren, von allem ein bisschen sein zu wollen. Darunter hat dann der stark beworbene Fernkampf-Modus gelitten, dessen Qualität einfach nicht überzeugt.

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