Covid-19 Jugendliche verbringen deutlich mehr Zeit mit Computerspielen

dpa / mar

29.7.2020

Während des Lockdowns verbrachten junge Gamerinnen und Gamer im Schnitt mehr als zwei Stunden täglich mit Computerspielen.
Während des Lockdowns verbrachten junge Gamerinnen und Gamer im Schnitt mehr als zwei Stunden täglich mit Computerspielen.
Bild: Getty Images

Junge Gamer haben während der Coronabeschränkungen noch mehr Zeit am Computer verbracht: Laut einer Studie spielten sie täglich im Schnitt eine Stunde länger als sonst.

Kinder und Jugendliche in Deutschland haben während des teilweisen Coronalockdowns einer Studie zufolge 75 Prozent mehr Zeit mit digitalen Spielen verbracht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung zur Mediennutzung der Krankenkasse DAK-Gesundheit mit Forscherinnen und Forschern des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), die an diesem Mittwoch in Berlin vorgestellt werden soll.



Demnach sei die Nutzungsdauer von digitalen Spielen auf Tablets, Smartphones, Spielkonsolen oder am PC der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 17 Jahren, die mindestens einmal pro Woche spielen, deutlich angestiegen: Während im September vergangenen Jahres die durchschnittliche Spieldauer werktags noch bei 79 Minuten lag, stieg sie im April – also rund vier Wochen nach Beginn des Coronalockdowns – um genau eine Stunde auf 139 Minuten.

Den Trend genau beobachten

Aufgrund dieses Trends wird nun gewarnt, den Medienkonsum nicht zu unterschätzen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, meint etwa: «Was wir brauchen, ist eine bessere Medienkompetenz, gerade bei Kindern und jungen Erwachsenen überall in Deutschland. Sie müssten wissen, wie viel noch okay sei und ab wann es zu viel wird.»



Björn Friedrich von der medienpädagogischen Einrichtung «Studio im Netz (SIN)» in München relativiert das Ganze aber etwas. Eine Sucht könne gemäss seinen Aussagen erst entstehen, wenn mehrere Faktoren über ein Jahr hin wirksam sind: Dazu gehören exzessives Computerspielen und Vernachlässigung von Schule, Kontakten und Körperhygiene, sagt er.

Die drei Monate Schulschluss seien also viel zu kurz, um voreilige Schlüsse zu ziehen. Damit aber aus dem Mehrkonsum keine Sucht wird, müsse man allerdings in den nächsten neun Monaten schon darauf schauen, ob Kinder und Jugendliche bestimmte Spiele entdeckt hätten, an denen sie jetzt womöglich hängen bleiben, so der Medienpädagoge.

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