Neu auf Netflix «Playing Hard»: Wie Spieleentwickler an ihr Limit kommen

Martin Abgottspon

22.4.2019

Ein Kamerateam hat die Erschaffer von «For Honor» während Jahren begleitet.
Ein Kamerateam hat die Erschaffer von «For Honor» während Jahren begleitet.
Bild: Reddit

In einer kürzlich auf Netflix erschienenen Dokumentation beleuchten die Macher die Entstehung des Videospiels «For Honor». Dabei wird weniger auf technische Details eingegangen, sondern vielmehr auf den Stress, dem die Entwickler ausgesetzt sind.

«For Honor» hat vor zwei Jahren die Spieleindustrie für sich eingenommen. Noch nie waren Nahkämpfe mit Schwert, Axt und Schild realistischer. Inzwischen hat sich der Hype um das Spiel etwas gelegt. Eine Nische von einigen Tausend Spielern ist «For Honor» aber bis heute treu geblieben.



Vier Jahre Entwicklungszeit stecken in dem Spiel von Ubisoft, dessen Entstehung auch von einem Dokumentations-Drehteam begleitet wurde. Ubisoft hat dabei weder Einfluss auf den Schnitt noch auf die Darstellung genommen – und auch kein Geld dafür bezahlt.

Psychisch und physisch am Ende

Zwar bekommt man am Rand des Films immer wieder mit, wie sich das Spiel über die Jahre entwickelt und wie wichtige Meilensteine erreicht werden. Der Schwerpunkt der Erzählung liegt aber auf jenen drei Protagonisten, denen eine wichtige Rolle in dem Projekt zukam. Es ist eindrücklich zu sehen, wie zehrend das Leben in der Spieleentwicklung ist.

Für den Creative Director, Jason VandenBerghe, ging zwar anfänglich ein jahrzehnter langer Traum in Erfüllung. Im Verlauf der Entwicklung verliert er allerdings mehr und mehr seine Rolle im Team und beginnt deshalb auch zu hadern. 



Härter erwischt es den Produzenten Stéphen Cardin, der als geschiedener Vater seine Work-Life-Balance nicht mehr findet und zwischenzeitlich in eine Therapie muss. Und auch der Brand Manager Luc Duchaine hat zu kämpfen, vor allem mit seiner Gesundheit, die sich während der weltweiten Promotionstour zunehmend verschlechtert.

Bedingungsloser Einsatz

«Playing Hard» veranschaulicht, worüber insbesondere in den letzten Monaten wieder vermehrt diskutiert wird: Die Bedingungen in der Spieleindustrie sind knüppelhart. Und auch grosse Studios sind davon nicht ausgenommen. Gerüchterweise sollen so auch bei «Red Dead Redemption 2» oder «Anthem» 18 bis 20-stündige Tageseinsätze vor einem Release an der Tagesordnung gewesen sein. Floppt ein Spiel, scheut die Industrie anschliessend auch vor Massenentlassungen nicht zurück.

Der Berufstraum Spieleentwickler kann so für viele schnell zum Albtraum werden.

Die Spiele-Highlights 2019

Zurück zur Startseite