Umfrage Sind Videospiele mittlerweile einfach zu gross?

Von Martin Abgottspon

29.6.2020

Wer «Red Dead Redemption 2» durchspielen will, muss schon 60 bis 70 Stunden einplanen.
Wer «Red Dead Redemption 2» durchspielen will, muss schon 60 bis 70 Stunden einplanen.
Bild: Rockstar Games

Immer mehr Games fordern inzwischen Dutzende von Stunden, bis man das Ende der Geschichte erfährt. Doch wäre hier weniger tatsächlich mehr?

Wer alle sieben Staffeln von «Game of Thrones» anschauen möchte, braucht dafür exakt 70 Stunden und 14 Minuten. Selbst hartgesottene Bingewatcher sitzen dafür mehrere Wochenenden vor dem TV. Bereuen würden es trotzdem die wenigsten.

Bevor wir jetzt aber einen Diskurs zu «Game of Thrones» lostreten, kommen wir schnell zurück zum Kern dieser Diskussion: «Sind Videospiele mittlerweile zu gross?» Eine berechtigte Frage, wenn man bedenkt, dass man für gewisse Topspiele noch weit mehr Zeit investiert, als zum Durchbingen von «Game of Thrones».



Gerade bei Open-World-Spielen knackt man mittlerweile schnell einmal die 70-Stunden-Marke, wenn man das Ende der Geschichte erfahren will. Das kann genauso spannend sein wie «Game of Thrones», wie beispielsweise «Red Dead Redemption 2» oder «The Witcher 3» eindrücklich beweisen.

In den meisten Fällen werden Spiele aber auch künstlich in die Länge gezogen. Man räumt etliche Banditenlager nach dem immer gleichen Schema aus oder levelt seinen Helden mit stupiden Nebenaufgaben an den Anschlag. Das Vorantreiben der Hauptgeschichte verkommt dadurch zur zähen Fliessbandarbeit.

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Sind Videospiele mittlerweile zu umfangreich?

«Einfach nicht nachhaltig»

In letzter Zeit wurden deshalb immer wieder Stimmen laut, die sich für kürzere Spiele aussprechen. So auch der frühere Chef von Sonys Spielestudios, Shawn Layden, der einen klaren Kurs einschlägt. «Dieser Trend ist einfach nicht nachhaltig», sagt er in einem Gespräch mit Venturebeat und fordert deshalb wieder deutlich kürzere Spiele mit einer durchschnittlichen Spieldauer um die 15 Stunden.



Es würde schon reichen, dafür deutlich kleinere Welten zu schaffen, die dafür mit mehr Inhalt befüllt werden. Als gutes aktuelles Beispiel dafür dient etwa «Doom Eternal». Nach rund 20 Stunden ist man mit dem Shooter durch und hat sich praktisch nie gelangweilt.

Wird es mit der PS5 wirklich anders?

Doch gerade mit dem Erscheinen der neuen Konsolengeneration Ende Jahr ist es eher unwahrscheinlich, dass die Spiele tatsächlich kürzer werden. Auch weil die Entwickler die Käufer so lange wie möglich in den Titeln halten wollen. So steigt auch der Absatz mit Ingame-Verkäufen, der aus wirtschaftlicher Sicht immer wichtiger wird.

Mit aufgeblasenen leeren Welten ist dieses Unterfangen aber tatsächlich hoffnungslos, wie es eben auch Shawn Layden prophezeit. Mehrere Erweiterungen und Updates wären eine Alternative, die am Ende Entwickler und Käufer zufriedenstellen könnte.

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