Selbstreflexion Warum macht «Dota Auto Chess» bloss so viel Spass?

Martin Abgottspon

6.3.2019

«Dota Auto Chess» ist das perfekte Spiel für Strategie-Fans.
«Dota Auto Chess» ist das perfekte Spiel für Strategie-Fans.
Bild: Valve

Ein Schachbrett, ein Esel und einige Krieger, Ritter und Magier. Was kann daran so faszinierend sein? Eine Selbstreflexion.

Eins vorne weg. Ich spiele «League of Legends». Und das seit Jahren. Erfahrene Gamer wissen, worauf ich hinaus will. «Dota 2» interessiert mich nicht die Bohne. Es ist beinahe schon ein rotes Tuch. Es gibt nun einmal Dinge im Leben, bei denen man sich nur für das eine oder andere entscheiden kann. Real oder Barça, Apple oder Android, «League of Legends» oder «Dota 2».

Doch so endgültig ist das Leben scheinbar doch nicht. Denn mittlerweile habe ich schon einige Dutzend Stunden in «Dota 2» verbracht. Nicht des klassischen Strategie-Spiels wegen, sondern wegen einer Modifikation mit dem Namen «Dota Auto Chess».



Anfänglich schien mir der Hype um das Arcade-Spiel massloss übertrieben. Ein Schachbrett, das man rundenweise mit einigen neuen Figuren besetzen konnte. Das war's. Die Orc-Krieger und Elfen-Bogeschützen mochten zwar noch nett aussehen, doch das war auch schon alles. Die Tatsache, dass «Dota Auto Chess» mit Schach darüber hinaus praktisch gar nichts zu tun hat, machte es nicht besser. Schliesslich mag ich Schach.

Doch wie sagte meine Mutter schon immer: «Sag nicht 'wäh' zu etwas, das du nicht mal probiert hast.» Also stürzte ich mich in meine erste Partie mit dem Ziel, meine sieben menschliche Gegner durch geschicktes Kombinieren und Aufwerten der Figuren zu besiegen – ich wurde Zweitletzter. Und hätte das Schlusslicht das Spiel nicht schon zum Start des Spiels wieder verlassen, wäre mir die komplette Schmach wohl nicht erspart geblieben.

Dadosch gibt einen kleinen Einblick für alle Neueinsteiger bei «Dota Auto Chess»

Bild: Youtube

Doch meine Neugierde war geweckt. «Pech gehabt», sagte ich mir, weil einfach nicht die Figuren kamen, die ich wollte. Also rein ins nächste Match, doch der Ausgang war identisch. Und da mich Niederlagen in Videospielen fast mehr anspornen als Siege, ging es nun erst richtig los.

Bevor ich mich aber zum dritten Mal blindlings meinen Gegnern zum Frass vorwerfen würde, machte ich nun erst einmal meine Hausaufgaben und begann zu recherchieren. Schnell stellte ich dadurch fest, dass es durchaus Strategien gab, die die Siegchancen erhöhen. Durch geschicktes Haushalten mit seinem Gold etwa oder auch dem Kennenlernen einzelner Figuren und deren Synergien fühlte ich mich danach bereit, es zumindest aufs Podest zu schaffen.



Dies gelang mir sogar, wenn auch in extremis. Inzwischen sind zahlreiche weitere Partien hinzu gekommen und «Dota Auto Chess» macht immer noch Spass. Warum genau, ist schwierig zu sagen. Es liegt wohl an der Einfachheit und der hohen Komplexität zugleich. Einfach zu lernen, hart zu meistern eben. Hinzu kommt der Glücksfaktor, die richtigen Figuren zu bekommen, was sich ein bisschen anfühlt, als würde man an einer Slot Maschine auf den grossen Jackpot hoffen. Der Zeitdruck rundet das Erlebnis ab. Denn nicht selten sind die 30 Sekunden Bedenkzeit extrem knapp, und das Adrenalin schiesst einem gerade noch durch den Körper, während man seine letzten Figuren optimal platziert.

Jedem Fan von Strategiespielen kann ich «Dota Auto Chess» deshalb nur wärmstens empfehlen. Wie angedeutet: auch treuen «League of Legends»-Anhängern.

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