Realitätscheck Was passiert eigentlich am Rand der Welt in Games?

Von Martin Abgottspon

8.2.2021

Der Ozean ist ein beliebtes Mittel, um Spielewelten eine Grenze zu geben.
Der Ozean ist ein beliebtes Mittel, um Spielewelten eine Grenze zu geben.
Steam

Inzwischen gibt es Tausende von Open-World-Games. Aber wie offen sind diese Welten wirklich und wie gehen sie mit dem Ende der Welt um? Verschwörungstheoretiker dürften die Resultate freuen.

Die Weltansicht, dass die Erde eine Scheibe ist, hält sich auch im Jahr 2021 noch hartnäckig. Plattformen wie Youtube haben dieser Ansicht sogar wieder einen regelrechten Schub verliehen. Aber es soll hier nicht um die Diskussion unserer Erde gehen, sondern vielmehr darum, wie offene Spielewelten mit dem Phänomen umgehen und warum «offen» vielleicht nicht das perfekte Wort für sogenannte Open-World-Games ist.

Tatsächlich kommen einem viele Welten wie beispielsweise in «Assassin's Creed», «GTA» oder «World of Warcraft» wirklich gigantisch vor. Wer zu Fuss unterwegs ist, braucht schon mal mehrere Stunden, um gewisse Inseln komplett abzumarschieren. Doch was passiert nun, wenn man das südliche Kap erreicht habe? Wie geht es weiter?

Viel Wasser und unsichtbare Mauern

Diese Frage stellen sich aktuell auch einige Spieler des neuen Wikingergames «Valheim» und machten dabei ziemlich kuriose Erfahrungen. Das Spiel scheint sich nämlich nebst der nordischen Mythologie auch ein wenig von Terry Pratchetts Scheibenwelt inspiriert haben zu lassen. Wer sich auf dem Ozean mit seinem Floss zu weit rauswagt, wird irgendwann ganz einfach aus der Spielewelt gespült und stirbt den digitalen Tod. 



Generell wird der Ozean oder ein Meer gerne genutzt, um Spielewelten gewisse Grenzen zu geben. In der Regel stirbt der Held auch schon wesentlich früher beim Versuch, in neue Sphären aufzubrechen. Da hilft auch ein Schiff nichts. Der Tod ist unausweichlich. Manche Spiele geben den mutigen Entdeckern mittels Timer immerhin noch die Chance, doch noch umzukehren.

Inzwischen scheint sich die Spieleindustrie ziemlich einig, dass die Wassergrenzen dennoch das beste Mittel sind, um die Immersion in Spielen nicht allzu sehr zu trüben. Alternativ trifft man auch mal auf unüberwindbare Gebäudekomplexe oder Strassenblockaden oder läuft ganz einfach gegen unsichtbare Mauern.

Cloud-Technologien ermöglichen neue Welten

Es gibt allerdings auch wenige Spiele, die versuchen, ihre Welten als Kugeln abzubilden oder zumindest dieses Gefühl zu vermitteln. «Final Fantasy» etwa verbindet dazu in gewissen Teilen ihrer Serie ganz einfach die Eckpunkte der Karte miteinander. Wer also das nordwestliche Ende der Welt erreicht hat, taucht einfach am südöstlichsten Punkt der Karte wieder auf.



Nochmal einen erheblichen Schritt weiter geht seit letztem Jahr der «Flight Simulator 2020» von Microsoft. Hier wird mittels Cloud-Technologien tatsächlich die ganze Erde abgebildet. Wer also in Zürich den Flughafen mit einem Passagierflugzeug verlässt, wird nach etwa achteinhalb Stunden in New York eintreffen. Ein Ende der Welt gibt es hier nicht mehr. Im Extremfall fliegt man einmal um die ganze Erde. Und das sogar wesentlich schneller als in 80 Tagen.

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