Armee testet Wären die besten «Counter Strike»-Spieler der Welt auch gute Soldaten?

Fabian Gilgen

29.3.2019

Dänemark will eSportler als Soldaten rekrutieren.
Dänemark will eSportler als Soldaten rekrutieren.
Bild: Wargaming

Dänemarks Militär setzt bei der Rekrutierung auf Gamer. Aber nur, weil jemand «Counter Strike» spielt, heisst das nicht, dass er auch von der Armee angetan ist.

Computerspiele sprechen Hirnregionen an, welche für das räumliche Denken und die visuelle Wahrnehmung zuständig sind. Das fanden Forscher am Max-Planck-Institut raus. Zudem würde Gaming den Umgang mit anderen Menschen schulen. Dazu zählt nicht nur die Kommunikation, sondern auch Wettbewerbsverhalten, Rollenverteilung, und ganz wichtig: Toleranz.



Würde man weitere Studien durchforsten, fände man noch eine Reihe weiterer positiver Eigenschaften, die durch Gaming gefördert werden. Das ist scheinbar auch dem dänischen Verteidigungsministerium nicht entgangen, weshalb es bereits seit 2017 gezielt auf Gaming-Plattformen nach neuen Piloten suchen. Das Engagement zahlt sich aus. In der Folge erhielt die Armee mehr als doppelt soviele Bewerbungen wie in den Vorjahren.

Erprobt in Stresssituationen

Nun hat das Verteidigungsministerium weitere Tests durchgeführt, wobei es wissen wollte, ob die besten Gamer auch die besten Soldaten abgeben würden. Dafür arbeitete man mit einem der erfolgreichsten eSports-Teams der Welt zusammen: Astralis.

Astralis hat in den letzten zwei Jahren den Weltmeistertitel in «Counter Strike» in Katowice geholt. Die Ergebnisse waren aus Sicht des Militärs dann auch sehr positiv. Es stellte sich heraus, dass eSportler in Stresssituationen ruhiger bleiben können als Nicht-Spieler. Auch würde durch das Gamen Lernfähigkeit, strategisches Denken und Visualisierungsfähigkeit gefördert, was wichtige Qualifikationen für einen Piloten sind.

Ob Gamer generell als Soldaten überdurchschnittlich geeignet sind, wird noch geprüft. Major Anders Bech, Abteilungsleiter bei der Personalagentur des dänischen Verteidigungsministeriums, sagt: «Gamer haben einige Kernkompetenzen, die uns interessieren, aber es gibt auch andere Anforderungen, als Soldat funktionieren zu können. Darüber können wir noch nichts mit Sicherheit sagen.»

Games sind immer noch Spiele und nicht Realität

Auf der anderen Seite legen die Spieler offenbar gar nicht so grossen Wert darauf, vom Militär begehrt zu werden. Auf Reddit äusserten sich einige Nutzer eher negativ zu den Tests und den Rekrutierungsverfahren der dänischen Armee. Zwei Beispiele stehen sinnbildlich für die Denkweise vieler Spieler, die es nicht darauf anlegen, vom Militär instrumentalisiert zu werden.

«Was zur Hölle? Zuerst heisst es, dass Spieler wegen der ganzen Massaker Mörder sind, woran die Spiele Schuld hätten. Und jetzt will das Militär Spieler rekrutieren?»

«Wir wollen nur Videospiele spielen und niemanden umbringen!»

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