Charts-Brecher Wie der Coronavirus den Absatz dieses Spiels beflügelt 

Von Martin Abgottspon

27.1.2020

«Plague Inc.» freut sich dank des Coronavirus gerade über rauschende Absätze.
«Plague Inc.» freut sich dank des Coronavirus gerade über rauschende Absätze.
Bild: Ndemic Creations

Immer öfter sorgen mediale Grossereignisse und Pop-Phänomene für Verkauftrends in der Gameindustrie. Selbst der Coronavirus macht da keine Ausnahme.

Zum Jahresbeginn spielten mehr Leute «The Witcher 3» als vor vier Jahren, als das Spiel erschien. Grund dafür war die gleichnamige Netflix-Serie, welche viele neue Fans des Hexers dazu animierte, die Abenteuer im Spiel fortzusetzen. 



Das ist nur ein Beispiel dafür, wie Unterhaltungsindustrien immer häufiger verfliessen und sich gegenseitig zu Rekordzahlen verhelfen. Die Film- und Serienindustrie hat die Wichtigkeit von Games dabei längst erkannt und nutzt diese auch gezielt zu Marketingzwecken. Innerhalb von «Fortnite» fanden so etwa auch schon spezielle Themen-Wochen zu «Stranger Things» oder «Star Wars» statt. 

Globale Infektion

Inzwischen beschränken sich solche Trends aber längst nicht mehr nur auf die Unterhaltungsindustrie. Reale Grossereignisse und medienbestimmende Themen wirken sich immer heftiger auf die Absätze von Games aus. So wie aktuell auch der Coronavirus.



«Plague Inc.» ist ein Strategiespiel, bei welchem der Spieler das Ziel hat, die gesamte Menschheit mit unterschiedlichen Viren auszurotten. Das klingt makaberer als es tatsächlich ist, weshalb das Spiel vor einigen Jahren auch auf vielen Smartphones für kurzweilige Zugfahrten sorgte.

Mit dem Ausbruch des Coronavirus erobert das Spiel jetzt wie aus dem Nichts wieder die Spitzen der Download-Charts. In China war es vergangene Woche sogar die best verkaufte App überhaupt.  

Mit Spielen die Welt verstehen

Was überraschend klingt, ist für einen der Entwickler des Spiels keine Neuheit: «Immer wenn eine Krankheit ausbricht, sehen wir eine Zunahme der Spieler, da die Menschen versuchen, mehr darüber zu erfahren, wie sich Krankheiten ausbreiten und die Komplexität von Virusausbrüchen zu verstehen», erklärt James Vaughn gegenüber «Eurogamer». «Wir haben das Spiel speziell so konzipiert, dass es realistisch und informativ ist. Man muss aber auch verstehen, dass ‹Plague Inc.› ein Spiel und kein wissenschaftliches Modell ist.»

Die meisten Spieler werden das verstehen und auch abstrahieren können. Und so bleibt wohl einfach die Tatsache, dass bestimmte Ereignisse immer mehr Menschen auch in Spielen beschäftigen. Wenn sich bestimmte «NBA»-Titel in den nächsten Tagen also an die Spitze der Charts setzen, dürfte klar sein warum. Zu Ehren und Anerkennung an einen der grössten Basketballer aller Zeiten. Ruhe in Frieden, Kobe Bryant.

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